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Marktbericht KW 03 / 2023
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Auch in der laufenden Handelswoche setzen die Rapskurse an der Euronext ihre Abwärtsbewegung fort. So verlor der Fronttermin Februar zuletzt binnen drei Börsentagen 12,75 EUR/t und schloss am 17.01.2023 mit 556,25 EUR/t auf dem tiefsten Stand seit dem 20.12.2022. Auslöser für den Kursrückgang war neben dem festen Eurokurs auch die zunehmende Konkurrenz aus Osteuropa, Australien und Kanada. Auch die voranschreitende Sojaernte Brasiliens übte Druck aus. Brasilien dürfte 2022/23 eine Rekordernte einfahren. Angesichts der Abwärtskorrekturen an der Pariser Börse wurden auch die Gebote auf Großhandelsstufe zurückgenommen. So sind franko Niederrhein am 18.01.2023 bis zu 572 EUR/t für prompte Partien möglich, 4 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Für Partien franko Hamburg zur Lieferung ab Januar werden mit 551 rund 5 EUR/t weniger verlangt. Auch auf Erzeugerstufe wurden die Gebote für Raps der Ernte 22 nach unten korrigiert. So werden aktuell im Bundesdurchschnitt 540,40 EUR/t genannt, was einem Rückgang von 7,50 EUR/t gegenüber Vorwoche entspricht. Auch die Vorkontraktpreise der Ernte 23 wurden um 3,60 auf 538,20 (515-555) EUR/t zurückgenommen. Der anhaltende Preisrückgang am Kassamarkt verunsichert die Erzeuger. Vereinzelt werden kleinere Verkäufe getätigt, viele Offerten bleiben allerdings ohne Umsatz. Käufer verweisen auf ihre gute Deckung und agieren zurückhaltend. Ex Ernte 23 besteht zwar regional Interesse an Vorkontrakten, Abschlüsse kommen jedoch selten zustande. Hinsichtlich der Feldbestände schwindet die Sorge um Auswinterung, auch wenn es aktuell wieder kälter wird. Sojabohnen bleiben preisstabil und profitieren von den festeren Kursen in Übersee. Während in Hessen und Südbaden unverändert zur Vorwoche jeweils 515 und 510 EUR/t genannt werden, wurden die Gebote aus Bayern um gut 1 auf 520 EUR/t frei Erfasserlager angehoben. Nach Angaben der EU-Kommission wurden seit Wirtschaftsjahresbeginn 2,5 Mio. t aus der Ukraine in die EU-27 geliefert, das sind 56 % mehr als noch im Vorjahr. Auch die Lieferungen aus Australien haben deutlich zugenommen, so kam von dort mit 1,4 Mio. t mehr als das doppelte der Vorjahresmenge. Kanada lieferte demgegenüber rund 62 % weniger als noch im gleichen Zeitraum 2021/22. So erhielt die EU-27 vom 01.07.2022 bis zum 15.01.2023 insgesamt 4,2 Mio. t Drittlandraps und damit 45 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Dieser Trend zeichnet sich für Deutsche Drittlandimporte indes nicht ab. Brüssel weist Lizenzen in Höhe von knapp 494.000 t Raps für den genannten Zeitraum aus, das sind 13 % weniger als im Vorjahreszeitraum.

Die Preise für konventionelles Sojaschrot am heimischen Markt haben sich in der zurückliegenden Woche etwas befestigt. Am 17.01.2023 wurden Partien mit 44 % ProFett mit 564 EUR/t bewertet, ein Plus zur Vorwoche von 3 EUR/t. Auch 48er-Ware verteuerte sich und wurde im Schnitt für 593 EUR/t offeriert und damit rund 3 EUR/t über Vorwochenlinie. Gestützt werden die Preise durch die anhaltende Dürre in Argentinien und den immer wieder zurückgenommenen Ernteprognose. Anders GVO-freie Partien – fob Brake wurde am 17.01.2023 für Ware mit 45,5 % werden 606 EUR/t gefordert, damit vergünstigten sich prompte Partien um 3 EUR/t. Rapsschrot zeigt auf Großhandelsebene feste Tendenz. Im Bundesdurchschnitt wurden prompte Partien mit 377 EUR/t bewertet, 3 EUR/t höher als in der vorangegangenen Woche. Zuletzt vergünstigte sich die Ware allerdings wieder, da die Nachfrage nur äußerst verhalten ausfällt. Die Abgabebereitschaft ist ebenfalls tendenziell rückläufig, wodurch sich Angebot und Nachfrage in etwa die Waage halten. Das Kaufinteresse nimmt für Partien ab Mai/ Juni 23 hingegen zu, Partien der neuen Ernte werden derzeit so gut wie nicht gehandelt.

Am Rapsölmarkt geht es weiter abwärts. So werden prompte Partien fob deutscher Mühle mit 1.130 rund 10 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche bewertet. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr kostete Rapsöl mit 1.685 EUR/t noch rund 49 % mehr. Auch die Gebote für Partien fob Niederlande wurden zurückgenommen. Mit 1.080 EUR/t wird rund 10 EUR/t weniger verlangt als noch in der Woche zuvor. Partien zur Lieferung ab März werden mit einem Aufschlag von 30 EUR/t bewertet. Druck kam dabei von rückläufigen Rohstoffnotierungen in Paris. Indes konnte sich die Handelsaktivität am Kassamarkt zuletzt etwas beleben. Insbesondere seitens des Energiesektors keimte Kaufinteresse auf, die Nachfrage beschränkte sich dabei auf Partien zur prompten Lieferung. Das reichliche Angebot auf vorderen Lieferpositionen konnte die Nachfrage hierbei mehr als bedienen.