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Marktbericht KW 02 / 2021
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Die Unterstützung aus Paris reißt nicht ab. Die Terminkurse erreichten mit 441,50 EUR/t zuletzt das höchste Niveau seit knapp acht Jahren. Unterstützung bringt vor allem die knappe Versorgungslage mit Raps in der EU. Die eigene Ernte ist in den meisten Erzeugerstaaten mittlerweile aufgebraucht bzw. verkauft. So ist nun auch der Warenstrom aus dem Baltikum nach Deutschland, Frankreich und Großbritannien zum Erliegen gekommen. Und auch das Angebot aus der Ukraine am EU-Markt hat sich verringert. Alle warten jetzt gespannt auf die Lieferungen aus Australien. Doch die könnten sich verzögern, da die Verladung von Getreide in den australischen Exporthäfen aktuell Vorrang genießt. Für die EU im Allgemeinen, aber auch für Deutschland im Speziellen, könnte die Versorgung nun kritisch werden. Mit ihren weiteren deutlichen Steigerungen spiegeln die Kassapreise die Lage wider. Aus Hamburg und vom Niederrhein werden steigende Prämien auf steigende Terminkurse gemeldet. Normalerweise läuft es häufig so, dass die Prämien bei starken Steigerungen der Terminkurse zurückgenommen werden. Die jüngste Anhebung der Prämien ist ein Spiegel der knappen Versorgungslage sowie der Sorge um das Rapsangebot bis zur neuen Ernte. 

Auf die Verkaufsbereitschaft haben die weiteren deutlichen Preissteigerungen für Raps nicht die zu erwartenden Auswirkung. Schon die Befestigung der Vorwoche brachte den Absatz nicht in Gang. Der Grund ist, dass die Rapsvermarktung 2020/21 bereits überdurchschnittlich weit vorangeschritten ist. Schon Ende November waren viele Erzeugerlager bis auf Restmengen geräumt. Die meisten hatten bereits die Preissteigerungen im November zum Verkauf genutzt. Besagte Restmengen werden zurückgehalten, denn weitere Aufschläge erscheinen angesichts des schwindenden EU-Angebots und des möglicherweise verzögerten australischen Nachschubs möglich. 

Die Sojaschrotpreise am hiesigen Kassamarkt haben sich deutlich befestigt. Der Auslöser dafür waren die kräftigen Kurssteigerungen in Chicago infolge der Veröffentlichung des USDA-Berichts am 12.01.2021. Marktteilnehmer gingen bereits im Vorfeld davon aus, dass das USDA deutliche Kürzungen bei Soja vornehmen würde und damit Kurssteigerungen ausgelöst werden. So ist es dann auch gekommen. Die Sojaschrotkurse in Chicago reagierten mit einer Steigerung von 4,3 %. Die Mischfutterhersteller müssen den Preissprung nun erst einmal verdauen, bevor sie wieder aktiv werden. 

In den vergangenen drei Tagen ist etwas Leben in den Rapsschrotmarkt gekommen. Besonders auf den Terminen Februar/April und Mai/Juli 2021 wurde lebhaft geordert. Der Auslöser dafür war der USDA-Bericht. Marktteilnehmer ahnten bereits, dass die Schätzung auch am Rapsschrotmarkt Preiswirkung entfalten wird und deckten sich vorher noch mit Ware ein. Die feste Kurstendenz hat die Rapsschrotpreise dann tatsächlich erfasst und das Kaufinteresse der Mischfutterhersteller gestoppt. 
Die Rapsölpreise tendieren fester, 923 EUR/t fob Hamburg entsprechen einem Aufschlag von 38 EUR/t oder 4,3 % zur Vorwoche. Unterstützung kommt vor allem von der Rohstoffseite: Dem Vernehmen nach ist der EU-Rapsmarkt ziemlich leergefegt. Das knappe Angebot hat den Rapsnotierungen in Paris in den vergangenen Tagen kräftige Zuwächse beschert. Dagegen fällt die Unterstützung vom Biodieselmarkt eher mau aus, da die Nachfrage nur stetig ist. Sie soll sich nach Angaben von Marktteilnehmern aber etwas weniger auf UCOME und dafür etwas mehr auf Rapsmethylester beziehen. 

Am Sojaölmarkt haben die Preise gegenüber der Vorwoche eine marginale Abwärtskorrektur um 2 EUR/t oder 0,2 % auf 896 EUR/t fob Hamburg vollzogen. Angesichts mangelnder Niederschläge in Südamerika bleibt der internationale Sojamarkt bullisch gestimmt. Die Erwartungen an den USDA-Januarreport sind entsprechend. Die meisten Marktteilnehmern gehen von einer Abwärtskorrektur der südamerikanischen Ernteeschätzungen 2020/21 aus.