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Marktbericht KW 01 / 2022
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In Hamburg kostete Raps jüngst schon fast 790 EUR/t, mehr als doppelt so viel wie beispielsweise die überwiegende Zeit von 2017 bis Ende 2020. Für die Erzeuger hat das meist nur noch einen akademischen Wert, denn sie haben schon viel verkauft. Anders sieht das aus, wenn sie sich über die Preisabsicherung für die kommende Ernte Gedanken machen. Sicherlich wird mit der aktuellen Situation und den steigenden Betriebsmittelkosten argumentiert, wenn es um Preise in Vertragsabschlüssen für die Ernte 2022 mit dem Handel geht. Längst ist aber auch die Preisabsicherung am Terminmarkt eine Alternative und die gewann in den vergangenen Tagen noch erheblich an Attraktivität. Schon im November erreichte der August-22-Kontrakt an der Pariser Börse mit 515,75 EUR/t den Höchstwert für die kommenden Ernte. Dann ging es vor dem Hintergrund der Annahme, 2022 wird Raps wieder reichlicher zur Verfügung stehen, bergab. Schon Mitte Dezember wendete sich das Blatt aber wieder. Die 500 EUR/t-Marke ließ der Handel jetzt wieder hinter sich. Offensichtlich haben bärische Nachrichten, wie kräftiger Flächenzuwachs in Frankreich oder Großbritannien schnell ihre Wirkung auf das Terminmarktgeschehen verloren, zumal frühere Größenordnungen des Rapsanbaus damit längst noch nicht erreicht werden. Es treten wieder die anderen Einflussgrößen aus komplementären Märkten in den Vordergrund. Sorgen um die Sojaernte in Südamerika wegen Trockenheit wachsen beispielsweise. In Chicago führte das zum Jahresanfang dazu, dass der August 22 Kontraktpreis weiter nach oben lief und fast 450 EUR/t erreichte.  

Das Jahr 2022 wird mit einem kräftigen Preisanstieg am hiesigen Markt für Rapsschrot eingeleitet, am 04.01.2022 lagen die Preise bei 371 EUR/t, was einem Anstieg gegenüber Ende Dezember 2021 von ganzen 30 EUR/t entspricht. Allerdings kommt es weiterhin kaum zu Abschlüssen, das Angebot wäre zwar da, auch wenn die Ware wohlmöglich nicht immer vom Wunschstandort geliefert werden kann. Allerdings wird nur sehr wenig angefragt, potentielle Käufer hatten sich bereits im Dezember weitestgehend für den Januar eingedeckt, so dass wenig Neugeschäft getätigt wird. Hinzukommt, dass viele Marktteilnehmer ihr Rapsschrot gar nicht erst verkaufen wollen. Des Weiteren bleiben die Logistikprobleme präsent. Auch Sojaschrot legt zum Jahreswechsel deutlich zu. Sowohl 44er als auch 48er Ware verteuert sich gegenüber Ende Dezember um 31 EUR/t auf 474 bzw. 499 EUR/t. Hingegen werden nun für GVO-freies Sojaschrot 647 EUR/t gefordert, was ebenfalls ein dickes Plus von 30 EUR/t bedeutet. Die südamerikanischen Wetterprobleme mit Trockenheit und steigender Hitze lassen die Hoffnungen auf eine reichliche Ernte in Brasilien und Argentinien schwinden.  

Die Forderungen für Rapsöl bewegen sich auch zum Start des neuen Jahres weiter nach oben. Für Partien zur Lieferung ab Januar 22 werden am 05.01.22 rund 1.732 EUR/t fob deutscher Mühle genannt. Mit einem Plus von 107 EUR/t gegenüber der 51. KW erreichen die Forderungen damit einen neuen Höchstwert und bauen den Preisabstand zu den übrigen Pflanzenölen weiter aus. Partien zur Lieferung ab Februar 22 werden mit einem Abschlag von 20 EUR/t bewertet. Auch im neuen Kalenderjahr treibt ein knappes Angebot sowie feste Terminmarktnotierungen an der Pariser Börse, welche mit 788,25 EUR/t einen neuen Höchstwert erreichten, die Forderungen nach oben. Angesichts der hohen Volatilität des Marktes nennen Marktteilnehmer aus den Niederlanden vorerst keinen Preis für Rapsölraffinate. Infolge der starken Schwankungen ist es ihnen nahezu unmöglich einen realistischen Preis herauszugeben. In Deutschland wird ein Aufschlag von 88 EUR/t genannt. Das Kaufinteresse hat dabei nachgelassen. Auslöser dafür sind das anhaltend hohe Preisniveau sowie der Jahreswechsel. So wurde von sehr geringer Handelsaktivität am Markt für Rapsöl berichtet.