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UFOP prognostiziert Winterrapsaussaat auf über 1 Million Hektar
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Der Winterrapsanbau zur Ernte 2021 wurde erneut ausgedehnt. Mit 1 bis 1,03 Millionen Hektar liegt die Aussaatfläche zum zweiten Mal nach dem dürrebedingten Einbruch 2018 oberhalb der jeweiligen Erntefläche des Jahres. Aufgrund der deutlich besseren Aussaat- und Aufwuchsbedingungen von August bis Oktober waren nach Auffassung der Experten der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) regional nur sehr vereinzelt Umbrüche notwendig. Die Bestände präsentieren sich derzeit meist in einem guten und der Jahreszeit angemessen entwickelten Zustand. Angesichts eines im Vergleich zu den Vorjahren eher früheren Saattermins sowie des warmen Novembers ist es sogar von Vorteil, dass üppige bis z.T. leicht überwachsene Bestände in Abhängigkeit vom ersten Wintereinbruch in den letzten Tagen bereits in die Vegetationsruhe gegangen sind.

Erstmals hat die UFOP für ihre Prognose des Winterrapsanbaus zur nächsten Ernte kein Marktforschungsunternehmen mit einer Befragung beauftragt, sondern auf die Expertise von UFOP-Experten zurückgegriffen. Zu diesen Experten gehören einerseits die in der UFOP als Mitglieder vertretenen Rapszüchterhäuser selbst, aber auch externe Fachleute für den Rapsanbau aus der Offizialberatung sowie dem Landhandel. Die UFOP-Prognose liegt im Ergebnis der Experteneinschätzungen bei einer Fläche von 1 bis 1,03 Millionen Hektar in Abhängigkeit von der in der Praxis tatsächlich realisierten Aussaatstärke. Bei dieser gibt es eine deutliche Beziehung zum Aussaattermin – frühe Termine führen zu niedrigeren Zahlen an keimfähigen Rapskörnern je Quadratmeter, wohingegen späte Saattermine zu Zuschlägen führen.

Nach übereinstimmenden Aussagen haben die Rapserzeuger in der aktuellen Kampagne eher frühere bis optimale Saattermine bevorzugt, die aufgrund der Niederschlagssituation im Sommer 2020 auch weitestgehend möglich waren. Insbesondere im Vorjahr ist dagegen in Erwartung von Regenfällen sehr lange mit der Rapsaussaat gewartet worden, was zu einem deutlich höheren Anteil an Spätsaaten mit höheren Saatdichten geführt hat.

Für Norddeutschland (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen), Ostdeutschland (Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen) und Hessen sowie für Süddeutschland (Bayern, Baden-Württemberg) wird von einer leichten Flächenausdehnung ausgegangen, während in den nicht genannten Bundesländern eher ein stabiler Rapsanbau auf derzeitigem Niveau gesehen wird. Für das Rheinland spricht eine Einschätzung von einem leichten Anbaurückgang.

Grundsätzlich haben die UFOP-Experten bei den Landwirten nach einer sehr schwierigen Phase mit sinkender Motivation wieder eine größere Bereitschaft zum Rapsanbau wahrgenommen, was sicherlich nicht zuletzt auch an den im Vergleich zu den Erwartungen deutlich höheren Rapserträgen zur Ernte 2020 gelegen haben dürfte. Weiteren Grund zum Optimismus beim Rapsertrag gibt auch der Entwicklungsstand der derzeit im Feld stehenden Rapsbestände. Bis auf wenige Ausnahme zeigen sich die Pflanzen aufgrund der bisherigen Aufwuchsbedingungen gut entwickelt, so dass bei normalen Witterungsbedingungen über Winter keine größeren Auswinterungsereignisse zu befürchten sind. Problematisch ist allerdings die in weiten Regionen nach wie vor anhaltende Dürre im Unterboden. Als Voraussetzung für hohe bis sehr hohe Kornerträge – nicht nur bei Raps – bedarf es zur Ernte 2021 in den nächsten Monaten großer Niederschlagsmengen zur Abmilderung sowie einer gleichbleibenden Wasserversorgung über das Frühjahr bis zur Abreife.

Seit über 20 Jahren präsentiert die UFOP im Herbst die erste Prognose der Winterrapsaussaatfläche. Dieser Service erlaubt sehr frühzeitig eine Schätzung des Anbaus zur nächsten Ernte. Die UFOP-Erhebung wird von Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft anerkannt und als Grundlage für Kalkulationen und Planungen genutzt.