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Mehr Importraps verarbeitet
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Der Anteil von ausländischem Raps an der Verarbeitung deutscher Ölmühlen war in der ersten Saisonhälfte 2020/21 so hoch wie noch nie. Und das obwohl aus einer größeren Rapsernte 2020 wieder mehr Rohstoff zur Verfügung stand.

In der ersten Hälfte des Wirtschaftsjahres 2020/21 wurden in deutschen Ölmühlen rund 4,8 Mio. t Raps verarbeitet, rund 5 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Dies war gleichzeitig die höchste Verarbeitungsmenge seit vier Jahren. In den vergangenen Jahren wurde immer weniger inländischer Raps in den deutschen Ölmühlen verarbeitet. Gut ein Drittel des Rapses stammte in der ersten Saisonhälfte 2020/21 aus dem Inland. Im Vorjahreszeitraum betrug der Anteil noch über 40 %. Vier Jahre ist es her, dass das Verhältnis zwischen Inlands- und Importraps ausgeglichen war. 2016/17 machte Inlandsraps mit einem Anteil von 52 % sogar noch den etwas größeren Teil aus.

Nie war der Anteil von Importraps an der Rohstoffbasis der Ölmühlen größer als in der ersten Hälfte des laufenden Wirtschaftsjahres. Das erscheint in mancher Hinsicht paradox, da die deutsche Rapsernte 2020 mit etwa 3,5 Mio. t wieder größer ausgefallen ist als im Vorjahr (2,8 Mio. t). Nach Einschätzung der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (mbH) verdeutlicht dies, dass der Inlandsanteil an der Rapsversorgung deutscher Ölmühlen nicht allein eine Frage der einheimischen Ernte ist. Auch der Preis ist entscheidend, und da waren Offerten aus dem Ausland für die Verarbeiter in Deutschland offenbar sehr attraktiv.

Die Union zur Förderung von Öl und Proteinpflanzen e.V. weist auf die mit dieser Einkaufspolitik verbundenen Versorgungsrisiken hin, auch angesichts möglicher staatlicher Eingriffe in den Export. Außerdem sind wichtige Lieferländer wie die Ukraine und andere osteuropäische Erzeuger auch von Wetterextremen betroffen, sodass sich das Lieferrisiko in den letzten Jahren erhöht hat. Die UFOP empfiehlt den Verarbeitern daher, ihre Rohstoffversorgung bereits mit der nächsten Rapsaussaat soweit wie möglich zu sichern. Die Förderunion sieht den Agrarhandel in einer entscheidenden Position für die Vermittlung entsprechender Kontrakte.