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EU-Leguminosenanbau wächst auf niedrigem Niveau
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Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) sieht sich durch die aktuelle Schätzung der EU-Kommission zum Anbau von Körnerleguminosen für die Ernte 2021 in ihrer Einschätzung bestätigt, dass der Eiweißpflanzenanbau weiterhin keine ausreichende förderpolitische Begleitung erfährt – gemessen am vorhandenen Anbaupotenzial für die heimische Proteinversorgung und für die Verbesserung der Treibhausgasbilanz bzw. der Biodiversität im Ackerbau. Dadurch sind diese Kulturarten für viele Ackerbaubetriebe in Europa weiterhin keine wirtschaftlich attraktive Alternative. Zur Ernte 2021 wurde der Anbau von Hülsenfrüchten in der EU-27 um rund 3 % ausgeweitet. Dazu beigetragen hat der gestiegene Anbau von Futtererbsen, Soja- und Ackerbohnen.

Zur Ernte 2021 wurde die mit Hülsenfrüchten bestellte Fläche in der EU-27 um ca. 3 % auf 2,5 Mio. ha ausgedehnt. Das wäre zwar das größte Areal seit vier Jahren; dennoch ist dies eine eher ernüchternde Entwicklung, stellt die UFOP kritisch fest. Sojabohnen nehmen wie im Vorjahr mit einer Fläche von 965.000 ha unter den Hülsenfrüchten mit knapp 40 % den größten Anteil ein. Damit wurden die Sojaflächen um 3,2 % gegenüber dem Vorjahr ausgedehnt. Dies wäre nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) ein neuer Rekord. Der Anbau von Futtererbsen wird von der EU-Kommission bei 866.000 ha gesehen, was einer Zunahme um 3,3 % entspricht. Ackerbohnen wurden auf einer um 3,1 % größeren Fläche von rund 459.000 ha gedrillt. Nur die Fläche für Süßlupinen liegt mit 169.000 ha rund 2,3 % unter dem Vorjahreswert.

Aufgrund des Flächenzuwachses für Sojabohnen, Futtererbsen und Ackerbohnen dürfte 2021 auch die Ernte größer ausfallen; dies hängt aber vom Witterungsverlauf der nächsten Wochen ab. Nach derzeitigem Stand könnten mit 2,9 Mio. t rund 10 % mehr Sojabohnen gedroschen werden als im Vorjahr. Während die Erntemengen von Futtererbsen um 6 % auf 2,2 Mio. t und die von Ackerbohnen um 1 % auf 1,2 Mio.t zulegen sollen, dürften mit 227.000 t rund 9 % weniger Süßlupinen geerntet werden, so die EU-Kommission.

Die UFOP stellt klar, dass sich der Erfolg der von der EU-Kommission angestrebten „Farm to Fork“-Strategie auch an der Entwicklung der Anbaufläche dieser Kulturarten ablesen lassen wird. Denn die Kommission hatte die Schaffung von Regionalität und lokaler Wertschöpfung richtigerweise zu einem zentralen Aspekt ihrer Strategie gemacht. Körnerleguminosen sind in Abhängigkeit von den Standortbedingungen eine essenzielle Kulturart zur Erweiterung von Fruchtfolgen in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaresilienz.

Zusammen mit Raps und Sonnenblumen als weitere Blühpflanzen tragen diese Kulturarten zur Verbesserung der Biodiversität infolge unterschiedlicher Blühabfolge und der Bodenqualität durch Humus- bzw. Kohlenstoffanreicherung bei. Außerdem wird durch die Einsparung von Stickstoffgaben infolge der N-Bindungsleistung der Körnerleguminosen ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Außerdem trage der Anbau zur Produktion von heimischem, gentechnikfreiem Futter- bzw. Nahrungsprotein bei, das nicht aus Drittstaaten importiert werden müsse.

Die UFOP erwartet daher, dass der ganzheitliche Ansatz der Ökosystemleistung Eingang in die Zielsetzungen der Ackerbaustrategie des Bundeslandwirtschaftsministeriums findet. Dies sei Voraussetzung dafür, dass regional angepasste Fruchtfolgesysteme auch zu einer ökonomischen Nachhaltigkeit in den Ackerbaubetrieben beitragen können. Schlussendlich entscheide jedoch der Verbraucher an der Ladentheke, ob und wie erweiterte Fruchtfolgesysteme mit den gewünschten Ökosystemleistungen auch entlohnt würden.