Gleiches gilt auch für den Phosphor (P)-Bedarf. Dieser ist entsprechend der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE, 2001) folgendermaßen charakterisiert:
P-Bedarfsmenge = (kg Milch*1,43) + (kg TM-Aufnahme*1,43).
Bei einer z. B. für eine Kuh mit 40 kg Tagesmilchmenge unterstellten Futteraufnahme von 23 kg TM ergibt sich folglich eine P-Bedarfsmenge von 90 g je Kuh und Tag. Das wiederum entspricht einem P-Gehalt in der Gesamtration von 3,9 g/kg TM.
Um die dargestellten Versorgungsempfehlungen mit den jeweiligen konkreten Rationskennzahlen besser einschätzen zu können, ist grundsätzlich zu beachten, dass Tiere keinen Bedarf an bestimmten Nähr-, Mineralstoff- und Energiegehalten, sondern immer eine ganz konkrete Nähr-, Mineralstoff- bzw. Energiemenge benötigen. Diese Mengenangaben dividiert durch die konkrete Trockenmasseaufnahme ergeben dann letztlich die Konzentrationen an Energie-, Nähr- und Mineralstoffen im Futter.
Dieses soll am Beispiel von nXP und P deutlich gemacht werden. Eine Milchkuh mit einer Milchleistung von z. B. 40 kg je Tag benötigt 450 g nXP (Erhaltungsbedarf für 650 kg Gewicht) plus für jedes Kilogramm Milch (mit einem Eiweißgehalt von 3,4 %; Leistungsbedarf) nochmals 85 g nXP. Das sind insgesamt 3850 g nXP am Tag (450 g nXP + 40 x 86 g nXP/l Milch = 3850 g nXP/Tag).
Entscheidend ist nun die tatsächliche Trockenmasseaufnahme. Ist diese z. B. 23 kg, entspräche das einem bedarfsdeckenden nXP-Gehalt von 167 g/kg TM. Würde die TM-Aufnahme hingegen sogar 25 kg betragen, wäre ein nXP-Gehalt von 154 g/kg TM bedarfsdeckend.
Um die Tiere bedarfsgerecht versorgen zu können, ist es fundamental wichtig, die Futteraufnahmen von den trockenstehenden sowie laktierenden Kühen möglichst genau zu kennen. Dies ist, zumindest bei einem Einsatz eines Futtermischwagens (mit Waage), sehr einfach möglich, indem über eine Woche die täglich ausdosierten Futtermengen und Restfuttermengen je Gruppe dokumentiert werden. Über eine TM-Bestimmung der Ration können dann die mittleren täglichen TM-Aufnahmen je Gruppe berechnet werden.
Nur wenn die tatsächlichen TM-Aufnahmen bekannt sind, kann auch eine angepasste und optimale Rationsberechnung erfolgen.
Um dauerhaft hohe TM-Aufnahmen bei den Tieren zu erzielen, hat es sich bewährt:
- jeden Tag die gleiche Ration vorzulegen und die Rationszusammensetzung so lange wie möglich gleich zu belassen,
- TM-Gehalte in den Rationen optimalerweise zwischen 36 und 40 % einzustellen, aber zumindest 45 % nicht zu überschreiten, um ein stärkeres Selektieren der Tiere zu vermeiden,
- eine ausreichende Anzahl sowie ausreichend breite Fressplätze bereitzuhalten.