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Monatsrückblick September
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Erzeuger setzen auf Preissteigerungen  
Die Pariser Rapsnotierungen setzen auch im September ihre Berg- und Talfahrt weiter fort. So verzeichnete der Kurs Tagesschwankungen von bis zu 9,75 EUR/t. Während die Notierungen in Paris bei stetigem Hin und Her zur Monatsmitte an Boden verloren, ging es auf Erzeugerstufe jedoch aufwärts. Im Mittel wurde für Raps der Ernte 2024 mit 433,80 rund 11 EUR/t mehr verlangt als noch im August. Damit wurde auch das Vorjahresniveau von 405,70 EUR/t deutlich übertroffen. Nennenswerte Umsätze konnten damit jedoch nicht generiert werden, denn auch im September ging es am deutschen Rapsmarkt fortgesetzt ruhig zu. Einzig zum Monatsstart konnte das festere Preisniveau regional die ein oder andere Rapspartie aus Erzeugerhand locken. Zuletzt kam die Abgabebereitschaft in der Hoffnung auf weitere Aufwärtskorrekturen jedoch wieder zum Erliegen. Nur bei finanziellen Engpässen wurde Ware aus Erzeugerhand verkauft. Sehr vereinzelt wurden auch Vorkontrakte für die Ernte 25 abgeschlossen. Ohnehin blieb auch die Nachfrage der Ölmühlen verhalten. So fußten die Mengenbewegungen hauptsächlich auf der Abwicklung bestehender Kontrakte.

Start der Sonnenblumenkernernte
In den vergangenen Wochen sind in Deutschland teils starke Regenfälle niedergegangen. Das betrifft vor allem den äußersten den Südosten von Bayern und Sachsen. Bislang halten sich die Schäden in der Landwirtschaft jedoch in Grenzen. Indes fiel regional bereits der Startschuss für die diesjährige Sonnenblumenernte. Dabei wird gebietsweise von sehr kleinen Körnern berichtet. Die ersten Ertragsmeldungen liegen zwischen 15 und 30 dt/ha. Dabei ist oftmals keine Trocknung mehr nötig. Insbesondere bei hohem Unkrautbesatz sind Partien jedoch verschmutzt und dann auch meist zu feucht. Auch die Sojabohnenernte läuft regional.  

Rapsschrotpreise drehen ins Plus  
Im September drehten die Preise am heimischen Rapsschrotmarkt nach einem Rückgang im August wieder in Plus. Im Gegensatz zum Vormonat waren die Mischfutterhersteller deutlich aktiver und deckten sowohl den unmittelbaren als auch den mittel- bis langfristigen Bedarf durch Kontrakte ab. Zudem profitierten die Preise von den trüben Aussichten für die Rapsernte in der EU und in Deutschland. Mit 3,6 Mio. t dürfte die Rapsernte 24 in Deutschland das Vorjahresergebnis um immerhin 0,7 Mio. t verfehlen. So wurden im Monatsmittel 273 EUR/t für prompte Partien Rapsschrot genannt, knapp 6 % mehr als im August, aber 2 % weniger als ein Jahr zuvor. Auch die Folgetermine bis Januar 2025 zeigten sich aufgrund der regen Nachfrage preisfest und lagen Ende September bei über 280 EUR/t.
Sojaschrothandel auf das Nötigste beschränkt

Auch die Sojaschrotpreise konnten ihren Abwärtstrend stoppen. Die Nachfrage blieb verhalten und beschränkte sich seitens der Mischfutterhersteller auf die Deckung des unmittelbaren Bedarfs. Insbesondere langfristige Kontrakte oder solche ab 2025 wurden kaum gehandelt. Zum einen, weil für diesen Zeitraum nur ein begrenztes Angebot mit deutlichen Preisaufschlägen zur Verfügung steht. Zum anderen, weil Marktteilnehmer die weitere Entwicklung im Hinblick auf die voraussichtlich ab Januar 2025 in Kraft tretende EUDR-Richtlinie abwarteten. Während prompte Partien mit 44% ProFett zuletzt für rund 377 EUR/t fob Hamburg gehandelt wurden, waren für Partien ab Januar 420 EUR/t im Gespräch.  

Die Preise für GVO-freie Ware tendierten ebenfalls fester. Die Trockenheit in Südosteuropa dürfte die dortige Erzeugung und damit das verfügbare Angebot einschränken, so die Befürchtung. Zusätzlich wird die Verfügbarkeit durch die zurückhaltende Abgabebereitschaft der lagerhaltenden Erzeuger in Europa begrenzt. Vor diesem Hintergrund wurden im September für 45,5er Partien fob Hamburg durchschnittlich 584 EUR/t und damit rund 4 % mehr als im August verlangt.

Rapspreise weiter im Aufwind?
Sollte die feste Preistendenz anhalten, dürfte sich die Abgabebereitschaft der Erzeuger im Oktober etwas beleben. Dafür spricht vorrangig das kleinere Rapsangebot der laufenden Saison. Traditionell dürfte das Kaufinteresse an Rapsmethylester, der ab dem 01. Oktober beigemischt werden muss, in den nächsten Tagen zunehmen. Das dürfte in diesem Jahr jedoch weitestgehend ausbleiben, denn physische Beimischung bietet bereits seit Monaten preislich keinen Anreiz. Das dürfte sich mit dem jüngsten Referentenentwurf des Bundesministeriums nicht ändern. So wird der Übertrag von Quotenüberschüssen für voraussichtlich zwei Jahre ausgesetzt werden. Das dürfte dem Markt zwar 2025 und 2026 helfen, allerdings auch dazu führen, dass in diesem Jahr noch so viel Quote wie möglich abgearbeitet wird und damit die Nachfrage nach Biodiesel anhaltend gering bleibt. Die Terminkurse für Raps werden sich indes im Oktober vorrangig an den Notierungen für Sojabohnen orientieren. Diese dürften von einer belebteren Nachfrage Chinas gestützt werden. Allerdings wächst zunehmend der Erntedruck aus den USA. Dort sind die ersten Ertragsergebnisse besser ausgefallen als erwartet.