Rapsmarkt sehr unbeweglich
Am Rapsmarkt war es im August überraschend ruhig. Eine kleine Ernte und unattraktive Gebote bremsen die Abgabebereitschaft der Erzeuger und die Nachfrage ist zurückhaltend. Insbesondere die starken Schwankungen der Terminkurse erschweren die Preisfindung am Kassamarkt. Käufer und Verkäufer finden nicht zusammen – und haben sich daher vorerst vom Markt verabschiedet. Es wird nicht verkauft, da die Verkäufer sich sicher sind, dass sich der Markt drehen wird. Das Angebot an Raps, egal, ob global, europaweit oder in Deutschland wird aktuell preislich unterbewertet – Soja hin oder her. Trotz kleiner Ernte in Deutschland und Europa ist der Erzeugerpreis für Raps hierzulande seit Ende Juli um rund 30 Euro auf gut 423 EUR/t gesunken.
Von Nachfrageseite kommen keine Impulse, weil die Ölmühlen auf den vorderen Positionen gut gedeckt sind. Erst ab Dezember weisen Lieferpositionen Lücken auf, so dass vereinzelt örtlich noch Partien gesucht werden, die zumeist überregional beschafft werden müssen. Erweitert wird das Inlandsangebot mit Importen. Aber auch in den üblichen Lieferländern wie Frankreich, Rumänien, Ungarn, Polen und dem Baltikum sind die Rapsernten nicht berauschend ausgefallen, so dass von dort derzeit wenig kommt. Stetig Lieferungen nach Deutschland entsendet die Ukraine, im Schnitt mit wöchentlich 11.100 t. So kamen seit Wirtschaftsjahresbeginn in Summe 99.778 t von dort. Insgesamt belaufen sich die Drittlandimporte an Raps nach Deutschland vom 01.07.-29.08.2024 rund 115.400 t.
Nachfrage am Rapsschrotmarkt schwindet
Im August standen die Preise am heimischen Rapsschrotmarkt unter Druck und bewegten sich kaum aus dem roten Bereich. Das Angebot konnte die bundesweit ruhige Nachfrage ohne größere Einschränkungen bedienen. Erst gegen Ende des Monats belebte sich die Nachfrage etwas, die umgesetzten Mengen blieben aber gering. Im Schnitt wurden für prompte Partien rund 257 EUR/t fob Mühle aufgerufen, knapp 6 % weniger als im Juli und 12 % weniger als im August 2023.
Etwas lebhafter war dagegen die Nachfrage nach Partien zur Lieferung ab November bis zum Jahreswechsel 2024/25. Diese wurden Ende August für bis zu 270 EUR/t gehandelt. Vor allem die zwischenzeitlich deutlich nachgebenden Rapsnotierungen übten Druck auf die Preise am heimischen Markt aus. Die Aussicht auf eine weltweit komfortable Versorgungslage überwog die durchwachsenen Rapsernten in Westeuropa, allen voran in Frankreich und Deutschland.
Angebot übertrifft Sojaschrotnachfrage
Auch die Sojaschrotpreise setzten ihren Abwärtstrend fort. Die Aussicht auf eine große US-Ernte sowie die hohe Verfügbarkeit von Schrot und Bohnen aus Südamerika auf dem Weltmarkt bei gleichzeitig rückläufiger Nachfrage setzten die Preise unter Druck. Das vorhandene Angebot war für die Nachfrage hierzulande ausreichend. Besonders umfangreich kamen Sojabohnen für die Verarbeitung aus den USA nach Deutschland. Während einige Käufer das niedrigere Preisniveau für Lieferungen bis Ende des Jahres nutzten, um ihren Bedarf vorsorglich zu decken, agierte man mit Kontrakten ab Januar 2025 etwas zögerlicher. Insbesondere der deutliche Preisaufschlag für EUDR-konforme Ware ließ viele Marktteilnehmer zunächst die weitere Entwicklung abwarten. Im Durchschnitt wurden für konventionelle 44er Ware 383 EUR/t fob Hamburg notiert, 6 % weniger als im Juli.
Fundamentaldaten sprechen für festere Preise
Die Höhe der Rapsernte in Deutschland und der EU deutet in Richtung festerer Kassapreise im weiteren Saisonverlauf. Vor allem Frankreich, als jahrelang wichtigster Rapsversorger für die Bundesrepublik, nimmt entscheidenden Einfluss auf den Preisverlauf. Die französische Rapsernte enttäuscht ähnlich wie die Ernte hierzulande. Ende August haben sich die Erzeugerpreise für Raps denn auch erstmals nach oben bewegt. Klar ist, dass das Angebot an Raps hierzulande, in Europa oder weltweit preislich unterbewertet ist. Spannend bleibt, wie sich die Kurse am Terminmarkt weiterentwickeln. Wie stark das reichliche globale Sojaangebot weiter auf den Rapsnotierungen lastet, bleibt abzuwarten.