Raps im Aufwind
An der Pariser Börse ging es zuletzt aufwärts. So schloss der Fronttermin Februar am 25.01.2024 bei rund 437EUR/t und damit 7 EUR/t über dem vier Wochen zuvor erreichten Niveau. Beachtenswert ist dabei vor allem der Anstieg zum Monatsende, denn allein hier legte der Fronttermin binnen vier Tagen knapp 18 EUR/t zu. Auslöser für den Kursanstieg war der schwächere Euro, welcher die Nachfrage nach Partien europäischen Ursprungs etwas ankurbeln dürfte. Hinzu kamen feste Palmöl- und Sojanotierungen, welche den EU-Raps mit nach oben zogen. Im Fokus der Marktteilnehmer sind derzeit vor allem die Entwicklungen in Südamerika. In Brasilien hat die Sojaernte bereits in einigen Regionen um Mato Grosso bereits begonnen. Die durch das El-Niño-Phänomen verursachten klimatischen Extreme, übermäßige Regenfälle, Trockenheit und Dürre, haben die brasilianischen Farmer bei der Aussaat mächtig herausgefordert. Festes Rohöl sorgte für zusätzlichen Aufwind. Präsent bleiben hier auch weiterhin die Entwicklungen im Nahen Osten, denn die Sorge über weitere Eskalationen bleibt groß.
Die deutliche Preissteigerung für Rapssaat, im Bundesdurchschnitt ging es zuletzt allein binnen einer Woche knapp 10 EUR/t bergauf, konnte die Abgabebereitschaft der Erzeuger regional etwas beleben. Auch von Umsätzen wurde vereinzelt berichtet. Oft blieb es allerdings auch nur bei Anfragen seitens der Erzeuger. So bleiben die Lagerbestände vielerorts auch weiterhin ungewöhnlich hoch. Kontrakte der Ernte 2024 fanden auch weiterhin kaum Beachtung.
Sojaschrotpreise unter Druck
Sojaschrot tendierte im Januar erneut deutlich schwächer, besonders konventionelle Partien verloren im Januar an Wert. Maßgeblich dafür war neben einer schwindenden Nachfrage auch die Entwicklung an den Rohstoffmärkten. Die Sojabohnenkurse rutschten angesichts der Aussicht auf bessere Vegetationsbedingungen in wichtigen Anbaugebieten Südamerikas deutlich ab. Zusätzlich schwächte sich die internationale Nachfrage zuletzt deutlich ab. Besonders Chinas Bedarf scheint angesichts rückläufiger Schweinebestände zu sinken. Vor diesem Hintergrund verloren Partien mit 44 % ProFett im Schnitt 9,9 % im Vergleich zum Vormonat und wurden mit 453 EUR/ fob Mühle bewertet.
GVO-freie Partien gaben ebenfalls nach, wenn auch weniger deutlich, da hier das Angebot begrenzter ist. Im Schnitt wurden hier 568 EUR/t fob Brake für 45,5er-Partien genannt, ein Minus von 2,7 % gegenüber Dezember 2023. Im Vergleich zum Vorjahr allerdings ein deutliches Minus von 11 %.
Rapsschrotpreise legen weiter zu
Die Rapsschrotpreise gaben im Januar nach und konnten das hohe Niveau, was vor dem Jahreswechsel vorherrschte, nicht behaupten. Zwischen den Jahren kam der Handel nahezu zum Erliegen und nahm erst gegen Ende des Monats langsam wieder an Fahrt auf. Die Nachfrage blieb allerdings weitestgehend zurückhaltend. Mischfutterhersteller zeigten nur geringes Interesse und waren weniger an Neugeschäft interessiert als am Abarbeiten der bereits geschlossenen Kontrakte. Die Versorgungslage ist in den meisten Regionen ausreichend und kann die Nachfrage mühelos befriedigen. Lediglich am Standort Brake kam es zu Engpässen, die zu Aufschlägen geführt haben. Zudem schränkten Hochwasser und die winterliche Witterung die Logistik ein. Am Exportmarkt gab es nur wenige Transaktionen, einzig Richtung Skandinavien wurde die ein oder andere Partie verschifft. Die Preise rangieren im Bundesdurchschnitt bei 302 EUR/t fob Mühle, ein Minus von 9,9 % gegenüber Vormonat.
Deutsche Rapsflächen vernässt
Welche Richtung die Rapspreise in den kommenden Wochen einschlagen, dürfte maßgeblich von der Handelsaktivität am heimischen Markt bestimmt werden. Auch wenn die jüngsten Preissteigerungen hier und da eine Partie aus Erzeugerhand locken konnte, bleibt die große Verkaufswelle bislang aus. Für Preisdruck dürften zudem das Importangebot aus Kanada und Australien sorgen. Ein Faktor mit Preiswirkung wird auch die Entwicklung der Rapsfeldbestände in den kommenden Monaten sein. Der Frost wurde zuletzt von Tagestemperaturen um die +10 Grad abgelöst. Es taut, die Ackerflächen sind sehr nass. Der Flächenverlust durch Vernässungsschäden aus den anhaltenden Niederschlägen Ende des vergangenen Jahres wird teils gering eingeschätzt. Im Ostdeutschland sehen einige Rapsschläge aktuell jedoch nicht gut aus, denn sie waren bei den zweistelligen Minusgraden ohne schützende Schneedecke.
Monatsrückblick Januar 2024: Raps im Aufwind, Sojaschrotpreise unter Druck, Rapsschrotpreise legen weiter zu, Deutsche Rapsflächen vernässt
Monatsrückblick Januar 2024: Raps im Aufwind, Sojaschrotpreise unter Druck, Rapsschrotpreise legen weiter zu, Deutsche Rapsflächen vernässt
-