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Monatsrückblick Mai 2023: Raps unter 400 EUR/t, Anhaltend umsatzloser Rapsmarkt, Ölschrotpreise unter Druck, Rapsschrotpreise folgen den Rohstoffnotierungen, Komfortable Rapsversorgung 2023/24
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Raps unter 400 EUR/t
Nahezu ungebremst bewegen sich die Notierungen an der Pariser Börse weiter nach unten. Auslöser dafür war die Verlängerung des Exportabkommens in Osteuropa um weitere 60 Tage, welche die Sorge um einen globalen Versorgungsengpass verblassen ließ. Hinzu kommt die Aussicht auf eine komfortable Versorgung 2023/24, immerhin korrigierte der Internationale Getreiderat (IGC) seine Prognose der globalen Rapserzeugung zuletzt um 1,3 auf 86,4 Mio. t nach oben. Ausschlaggebend dafür war insbesondere eine voraussichtlich größere EU-Rapsernte, nachdem vor allem in Frankreich, Deutschland und Rumänien mit überdurchschnittlichen Erträgen gerechnet wird. Vor diesem Hintergrund rutschten die Pariser Rapsnotierungen mit 392,75 EUR/t zwischenzeitlich sogar auf den tiefsten Stand seit Anfang November 20, konnten sich zuletzt allerdings wieder etwas befestigen.

Anhaltend umsatzloser Rapsmarkt
Die rückläufigen Börsennotierungen setzen auch die Erzeugerpreise am heimischen Kassamarkt unter Druck. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell 366,40 EUR/t verlangt und damit 59,20 (!) EUR/t weniger als noch vier Wochen zuvor. Zum Vorjahreszeitpunkt wurden noch 893 EUR/t gefordert, Ende Mai 21 waren es noch 519 EUR/t. Auch Vorkontrakte der Ernte 23 wurden gegenüber Vormonat um 52,70 auf 369,90 EUR/t zurückgenommen. Der Handel am Rapsmarkt läuft auch weiterhin auf Sparflamme. Vereinzelt werden lediglich kleinere Mengen zur Deckung prompter Versorgungslücken geordert. Die Abgabebereitschaft der Erzeuger bleibt angesichts des anhaltend niedrigen Preisniveaus verhalten. Angesichts dessen bleibt der Stand der bereits vertraglich gebundenen Partien der Ernte 23 ungewöhnlich gering.

Ölschrotpreise unter Druck
Die rückläufige Preistendenz am heimischen Ölschrotmarkt setzte sich auch im Mai weiter fort. Konventionelle Sojaschrotpartien mit 44 % ProFett wurden im Schnitt mit 453 EUR/t fob Hamburg bewertet, ein Minus zum Vormonat April von 7,6 %. Auch Partien mit hohen Proteingehalten konnten das Niveau des Vormonats nicht halten und vergünstigen sich um 7,5 % auf durchschnittlich 485 EUR/t. Dieser Trend lässt sich sowohl auf Erzeugerebene als auch an den deutschen Produktenbörsen nachzeichnen.  

GVO-freie Partien mit 45,5 % ProFett tendierten ebenfalls schwächer und wurden im Schnitt für 533 EUR/t im Mai angeboten, ein Minus von 5,5 % im Vergleich zum Vormonat. Damit schwindet die Prämie zwischen konventionellen und GVO-freien Partien weiter. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise dementsprechend um rund 28 % niedriger. Neben der schleppenden Nachfrage setzt das überreichliche Angebot die Preise unter Druck. Die große brasilianische Ernte sowie die Aussicht auf große Ernten auf der Nordhalbkugel lassen Marktteilnehmer, trotz fallender Preise, eine abwartende Haltung einnehmen. Zudem wurde das Schwarzmeerabkommen um weitere zwei Monate verlängert, sodass die Lieferungen aus der Ukraine vorerst nicht abreißen dürften.

Rapsschrotpreise folgen den Rohstoffnotierungen
Vor dem Hintergrund rückläufiger Rohstoffnotierungen tendiert auch Rapsschrot deutlich schwächer. Im Mai wurden im Bundesdurchschnitt rund 301 EUR/t fob Mühle verlangt, ein Minus von 7,1 % gegenüber Vormonat und fast 36 % weniger als noch ein Jahr zuvor. Auch hier beschränkt sich der Handel auf das Nötigste. Regional kann das prompte Angebot knapp sein und weitere Wege müssen für die Beschaffung in Kauf genommen werden, was den Preisspielraum nach unten limitiert. Hinzu kommen die günstigen Vegetationsbedingungen in Deutschland und weiten Teilen der EU, die auf eine erneut große Rapsernte 2023 schließen lassen.

Komfortable Rapsversorgung 2023/24
Am Rapsmarkt dürfte es auch im Juni ruhig bleiben. Kaum Beachtung dürften Marktteilnehmer auch für Partien der Ernte 23 finden, immerhin scheint das Preistief bislang noch nicht erreicht. So wird auch hier in der Hoffnung auf weitere Preisrücknahmen vorerst in abwartender Haltung verharrt. Zu einer Belebung des Marktgeschehens wären deutliche Preissteigerungen nötig, und an die glaubt im Übergang zur kommenden Saison mittlerweile kaum noch einer. Hinzu kommen die sehr positiven Aussichten auf die globale Rapsversorgung im Wirtschaftsjahr 2023/24.