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Monatsbericht Juli 2021: Verzögerter Erntestart, Rapsschrotpreise lassen neue Ernte erkennen
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Verzögerter Erntestart

Am Rapsmarkt schossen die Preise im Juli noch einmal in die Höhe, befeuert von der Hitze in Nordamerika und der verzögerten Rapsernte in Europa. Die Aussicht auf massive Ertragseinbußen beim weltgrößten Exporteur Kanada, der auch nennenswerte Mengen für den europäischen Markt liefert, verstärkt die Sorge vor unzureichender Rapsversorgung. Und was das bedeutet, erlebt der Markt bereits seit Januar 2021. Dahin der Traum von einem üppigen Rapsmarkt 2021/22, von niedrigen Rohstoffpreisen, von konkurrenzfähigen Nachprodukten.  

Die Prognosen waren bislang auf Wachstum gepolt und hatten damit die Spekulation auf sinkende Preise genährt. Nicht nur der Rapsmarkt verharrt in Wartestellung, auch die Schrot-, Öl- und selbst die Biodieselkäufer warten sehnsüchtig auf den Moment des Preisknicks. Seit Wochen wird nur von der Hand in den Mund geordert, Kontrakte vermieden und auf einen besseren Zeitpunkt verschoben. Der war bislang noch nicht eingetreten. Zum saisontypischen Wettermarkt in den USA, der besonders die kritischen Phasen der Blühte, des Schotenansatzes und der Schotenfüllung begleitet, und sich nach den Wetterprognosen richtet – zu heiß, zu trocken, zu nass, zu kalt – in dieser Saison eher die beiden ersteren, gesellte sich in diesem Jahr ein Wettermarkt in Europa. Die eher untypischen Witterungsverläufe hatten die Aussichten auf hohe Rapserträge getrübt, den Kursen zusätzlich Auftrieb verliehen. In diesem Jahr besonders, die hohe Volatilität der Terminmärkte, Limit-Up oder -Down (größtmöglicher Tagesgewinn/-verlust) traten häufiger auf als im ganzen Jahrzehnt zuvor, bremsten die Handelsaktivitäten zusätzlich. Und obwohl am Kassamarkt nur wenig umgesetzt wurde, die Preisanpassungen blieben dennoch nicht aus. Die Erzeugerpreise erreichten kurz vor der Ernte mittlere 514 EUR/t und gaben dann, bei laufendem Drusch auf 508 EUR/t Ende Juli etwas nach und lagen so knapp 40 % über Vorjahreslinie. Die Großhandelspreise orientierten sich eng an den Börsenkursen, schwankten im Juli zwischen 509 und 555 EUR/t und lagen zuletzt mit 536 EUR/t für rund 4 EUR/t über Vormonatslinie.

Rapsschrotpreise lassen neue Ernte erkennen

Am Ölschrotmarkt wird kaum etwas umgesetzt, vor allem der Rapsschrotmarkt ist gekennzeichnet von sehr geringer Nachfrage. Käufer hatten sich bereits im Frühjahr darauf eingestellt, dass die ersten Schrotpartien aus Raps der Ernte 2021 später kommen werden, aber dass es erst 2. Augustwoche werden würde, damit hatte keiner gerechnet. So wurden noch vereinzelt schnelle Partien geordert, die allerdings nur noch an wenigen Standorten offeriert wurden und mit deutlichen Aufgeldern (50 EUR/t) belegt waren. Liefertermine ab August verzeichneten ebenfalls nur geringes Kaufinteresse, denn mit rund 258 EUR/t im Juli war Rapsschrot alles andere als preisgünstig, sind das doch 60 EUR/t mehr als im Juli 2020. Allerdings wurden Ende des Monats mit 255 EUR/t fob deutscher Mühle nicht mehr ganz so viel gefordert wie noch zu Beginn mit 267 EUR/t.  

Am Sojaschrotmarkt wird die Preisspanne zwischen GVO- und GVO-freier Ware langsam kleiner, bei insgesamt höheren Forderungen als noch im Vormonat. Im Schnitt wurden für konventionelle 44er Partien 373 EUR/t fob Hamburg genannt, 48er Ware erzielte eine Prämie von 26 EUR/t. Damit hatte sich vor allem LP-Sojaschrot mit 11 EUR/t etwas stärker verteuert, denn die argentinischen Exporte laufen derzeit nur schleppend, aufgrund der niedrigen Pegelstände im Land. HP-Ware war 8 EUR/ teurer als zuvor. GVO-freies Sojaschrot hat sich je nach Herkunft vergünstigt. EU/Brazil-Ware verlor gegenüber Monatsanfang 34 auf 689 EUR/t, indische Herkünfte mit 48 % RP rund 27 auf 727 EUR/t. So ist die Differenz zwischen GVO- und GVO-freier-Ware auf 314-328 EUR/t zwar gegenüber Vormonat etwas geschrumpft, steht aber in keinem Verhältnis zu den im Vorjahr verzeichneten 125 EUR/t.