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Monatsbericht Mai 2021: Rapspreis-Abkühlung nach Rekordhoch, Rapsschrot knapp und teuer, Weiterer Preisanstieg?  
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Rapspreis: Abkühlung nach Rekordhoch 

Schwächere Terminkurse haben die Rapspreise Ende Mai sinken lassen. Die Rekordstände von 542 EUR/t für die alte Ernte bzw. 518 EUR/t im Vorkontrakt, die in der KW 20 erreicht wurden, konnten nicht gehalten werden. Alterntig ist der Raps praktisch durchgehandelt, nur auf Anfrage werden noch Preise genannt. Neuerntig bremst der hohe Vermarktungsstand weitere Verkäufe aus der Landwirtschaft. Der Preisrückgang zum Monatsende förderte die Zurückhaltung noch.  Die Kälte der vergangenen Wochen hat die Entwicklung der Rapsfeldbestände in Deutschland gebremst, die deshalb dem Vorjahresstand um etwa zwei Wochen hinterherhinken. Derweil waren die jüngsten Regenfälle gut und wichtig für die Kulturen. Bis zur Ernte kann noch viel passieren, aber je näher diese rückt desto stichhaltiger werden die Prognosen. 

Rapsschrot knapp und teuer 

Am Rapsschrotmarkt ist die Lage im Prinzip unverändert zum Vormonat. Eher hat sich die angespannte Versorgungssituation noch weiter verschärft. Bis zur neuen Rapsernte, die frischen Rohstoff für die  Verarbeitung in den Ölmühlen bringt, ist mit keiner nennenswerten Änderung zu rechnen – auf den vorderen Terminen wird Rapsschrot voraussichtlich knapp und daher teuer bleiben, wenn denn überhaupt etwas angeboten wird. Rapsofferten zur sofortigen Lieferung hatten im Mai Seltenheitswert und auch zur Lieferung im Juni/Juli fiel das Angebot eher spärlich aus. Ob die Preise ihr erreichtes hohes Niveau von fast 350 EUR/t aber tatsächlich halten können, darüber entscheidet auch der Terminmarkt und dort hat sich in den vergangenen Handelstagen Druck aufgebaut, der auf die Kassamärkte ausstrahlen könnte. Rapsschrot ist knapp, wird aber zugleich kaum nachgefragt. Mischfutterhersteller fassen eher Termine in der Saison 2021/22 ins Auge, wo die Ware auch deutlich preisgünstiger ist. 

Weiterer Preisanstieg?  

Wochen-, sogar monatelang hatten sich die Rapspreise in Deutschland mit Unterstützung kräftiger Kurssteigerungen an den Terminmärkten, ausgelöst von globaler Rohstoffknappheit, immer weiter nach oben geschraubt und mit weit über 500 EUR/t im Mai sogar Rekordhöhe erreicht. Und auch die Rapspreise für die kommende Ernte legten kräftig zu. Vorerst schien die Hausse beendet. Am Terminmarkt hat es Ende Mai zum ersten Mal seit Oktober 2020 einen sechstägigen Kursrückgang gegeben. Schwächemomente kamen in den vergangenen Monaten zwar immer wieder vor, doch stets fin-gen sich die Notierungen schnell wieder und setzten ihren Anstieg fort. Natürlich ist das Kursniveau immer noch sehr hoch und auch am deutschen Rapskassamarkt ist kein Preisrutsch zu erwarten, wohl aber eine Abwärtskorrektur, jetzt da der Fokus auf der kommenden Ernte liegt und die jüngsten ergiebigen Regenfälle, nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen EU-Staaten, die Erwartungen heben. Endlich können die Wasservorräte in den tieferen Bodenschichten steigen, auch wenn es weitere Niederschläge brauchen wird, um sie zu normalisieren. Was den Rapsfeldbeständen in Deutschland jetzt fehlt, ist Wärme und Sonnenschein, um ihren Entwicklungsrückstand aufzuholen, aber dafür ist immer noch Zeit. Unter dem Strich sind die Erwartungen positiv, in Deutschland, der EU-27, aber auch in den für die Gemeinschaft wichtigen Rapslieferländern, Kanada, Ukraine und Australien. Die globale Rapsversorgung 2021/22 dürfte zwar angespannt bleiben, könnte aber für die EU-27 etwas auskömmlicher werden als in der laufenden Saison.