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Monatsbericht Januar 2023: Anhaltende Abwärtstendenz, Sojaschrotpreise tendieren uneinheitlich, Verhaltene Nachfrage am Rapsmarkt
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Auch im Januar setzen die Rapskurse an der Pariser Börse ihre Abwärtsbewegung weiter fort. So erreichte der Fronttermin Februar 23 mit 529,25 EUR/t zwischenzeitlich sogar den tiefsten Stand seit Anfang August 21. Auslöser für den Kursrückgang war neben dem festen Eurokurs auch die zunehmende Konkurrenz aus Osteuropa, Australien und Kanada. Auch die voranschreitende Sojaernte Brasiliens übte Druck aus. Brasilien dürfte 2022/23 eine Rekordernte einfahren, was das Ölsaatenangebot am Weltmarkt voraussichtlich deutlich vergrößert. Die Diskussion um ein Ende der deutschen Biokraftstoffproduktion auf Basis pflanzlicher Rohstoffe übte zusätzlichen Druck aus. Das dürfte den Rapsverbrauch, insbesondere in Deutschland, erheblich einschränken.

Angesichts der erneuten Abwärtskorrekturen nahm die Abgabebereitschaft der Erzeuger teils deutlich zu. Aus Angst vor weiteren Preisrückgängen werden verstärkt Teilmengen der Ernte 22, aber auch der Ernte 23 vermarktet. Die Nachfrage bleibt jedoch gering. Gekauft wird in dem fallenden Markt nur, was dringend benötigt wird. Die aktuellen Niederschläge füllen regional die Bodenwasservorräte auf. Die Rapsbestände stehen für diese Jahreszeit sehr gut auf den Feldern. Teilweise ist die Entwicklung deutlich weiter fortgeschritten als üblich, was die Gefahr der Auswinterung bei Kälteeinbruch steigen lässt.

Sojaschrotpreise tendieren uneinheitlich

Die Preise am heimischen Sojaschrot haben sich im Januar 23 befestigt. Sojaschrot mit 44 % ProFett wurde im Bundesdurchschnitt auf Großhandelsebene mit 553 EUR/t bewertet und lag damit 16 EUR/t über dem Durchschnittspreis im Dezember 22. Die Nachfrage hatte sich im Vergleich zum Vormonat im Laufe des Januars wieder belebt. Zudem stützten die zum Jahreswechsel und in den ersten Wochen des neuen Jahres hohen Rohstoffnotierungen die Preise. Ausschlaggebend war die Sorge, bezüglich der globalen Versorgung, da in Argentinien, einem der wichtigsten Exporteure für Sojaschrot und Sojabohnen, die Ertragspotenziale durch die anhaltende Dürre dezimiert wurde. Belastet wurden die Preise allerdings durch die Aussicht auf eine brasilianische Rekordernte, welche das Exportpotenzial des südamerikanischen Landes erheblich steigern dürften.
Anders GVO-freies Sojaschrot. Dieses konnte das Preisniveau des Dezembers nicht halten und wurde im Schnitt mit 635 EUR/t bewertet, und damit 14 EUR/t unter Vormonatsniveau. Ausschlaggebend war die zuletzt schwindende Nachfrage. Zudem hatten sich die Marktteilnehmer bereits weitgehend eingedeckt und waren aufgrund des hohen Preisniveaus, wenn möglich, auf alternative Proteinquellen ausgewichen.

Indes konnten sich die Rapsschrotpreise im Januar 23 befestigen. Im Schnitt wurde Rapsschrot für 368 EUR/t offeriert und lag damit 8 EUR/t über dem Vormonatswert. Die Handelsaktivität nahm ab Mitte des Monats stetig zu und auch das Interesse an Ware zur neuen Ernte belebte sich etwas. Allerdings blieben allzu große Sprünge aus, da Marktteilnehmer auf weitere Vergünstigungen hoffen. Begrenzt wurden die Gewinne durch die komfortable Versorgung und die nicht abreißenden Warenströme aus Kanada und Australien, welche durch den festen Euro begünstigt werden. Die australische Canolaernte wird derzeit auf 7,3 Mio. t geschätzt, ein Plus von 4 % im Vergleich zum Vorjahr.

Verhaltene Nachfrage am Rapsmarkt

Im Februar dürfte es am heimischen Rapsmarkt nachfrageseitig ruhig bleiben, auch wenn die Abgabebereitschaft der Erzeuger aus Sorge vor erneuten Abwärtskorrekturen zuletzt zunahm. Käufer verweisen auf ihre gute Deckung und warten vorerst ab. Bei mangelndem Neugeschäft wird die Preisentwicklung auch weiterhin maßgeblich von den Entwicklungen an den Terminmärkten beeinflusst. Ein Faktor mit Preiswirkung wird auch die Entwicklung der Rapsfeldbestände in den kommenden Monaten sein.