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Monatsbericht August 2021: Preisauftrieb setzt sich fort, endlich Rapsschrot der neuen Saison 
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Am Rapsmarkt setzt sich, nach kurzem Ernteknick, der rasante Preisanstieg fort. Die Erzeugerpreise lagen zuletzt 50 % über Vorjahreslinie. Das fußt auf dem absehbar knappen Angebot und darauf, dass die deutsche Rapsernte enttäuschte: sie ist nicht einmal durchschnittlich ausgefallen. Gegenüber Vorjahr gibt es keinen Zuwachs, das Flächenplus wurde vom Ertragsminus aufgefressen. Auch die Qualität bleibt hinter den Erwartungen zurück. Zusammen mit den trüben Aussichten in Kanada auf ein knapp versorgtes Wirtschaftsjahr hält das die Preise oben. Dem Anstieg geht aber mangels Neugeschäft aktuell die Luft aus. Erzeuger halten ihre Restmengen in der Hoffnung auf neue Preishochs in der zweiten Wirtschaftsjahreshälfte zurück, verkaufen vereinzelt ex Ernte 2022 für durchschnittlich 450 EUR/t frei Lager. Käufer warten auf kurzzeitige Schwächeimpulse, ausgelöst durch Einzelereignisse am internationalen Markt.  
An der Terminbörse in Paris hatten der Kurse am 25.08.21 mit 577,25 EUR/t einen Kontrakthöchststand erreicht. Dann ging der Preisrallye vorerst die Puste aus. Aber die Zeichen stehen weiterhin auf Anstieg. Zwar gab es mit den Gerüchten über mögliche Kürzungen der Beimischung von Biokraftstoffen in den USA einen Dämpfer, aber hausseträchtige Nachrichten bestimmen überwiegend die Börsengespräche. Sojasaaten kommen jetzt schon gedrosselt aus Argentinien was aber so bleiben dürfte oder sich verstärkt, wenn das Wetterphänomen La Niña für weitere 6 Monate für Dürre sorgt und auch das Verschiffen auf den Flüssen weiter behindert. In Kanada, dem weltweit größten Exportland, wurde die Rapsernteschätzung erneut zurückgenommen und liegt jetzt bei 14,7 Mio. t und so 25 % unter Vorjahreslinie. Das schmälert das weltweite Angebot drastisch. In den USA werden die Feldbestände von Sojabohnen anhaltend kritisch bewertet, die Ernteschätzung vom IGC zuletzt auf 118 Mio. t reduziert. Und aus China belebt sich die Nachfrage, was die Stimmung an der CBoT aufhellt.  

Endlich Rapsschrot der neuen Saison 

Am Ölschrotmarkt hatten die Rapsschrotkäufer mit dem Start der neuen Saison nicht nur früher gerechnet, sondern auch mit deutlicheren Preiszugeständnissen. Noch Ende Juli kostete prompte Ware (aus Raps der Ernte 2020) rund 300 EUR/t ex Mühle, jetzt, Ende August, muss für prompte Ware 270 EUR/t gezahlt werden. Das sind 28 % mehr als zum Vorjahreszeitpunkt. Denn auch der Rohstoff wird nicht billiger. So warteten die Käufer auf zunehmenden Ausstoß der Ölmühlen und endlich nachfrageüberschreitendes Angebot, was das eine oder andere Schnäppchen ermöglicht hätte. Aber danach sieht es nicht aus. Bis Liefertermin Oktober wird Rapsschrot auf Großhandelsebene preisidentisch bewertet und ab November werden Aufgelder verlangt.  

Sojaschrot hat sich nach dem Preisanstieg in der ersten Augusthälfte, in der zweiten stabilisiert. Fob Hamburg werden um 380 EUR/t für 44er Ware genannt, 48er erzielt Aufgelder von 27 EUR/t. Damit ist es gegenüber Vormonat kaum billiger geworden, denn das Angebot aus Südamerika stockt. Und die ungünstigen Vegetationsbedingungen in den USA sowie die anhaltende Nachfrage Chinas halten Kurse und Preise oben. Sojaschrot war vor einem Jahr 28 % preisgünstiger. Das ist allerdings nichts im Vergleich zu der Preisentwicklung für GVO-freie Ware, für die rund 65 % mehr verlangt wird als 2020. Es kommt zu wenig aus Brasilien.