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Marktbericht KW 47 / 2022
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Die Notierungen an der Pariser Börse setzen ihre Abwärtsbewegung weiter fort. So verlor der Fronttermin Februar 23 auf Wochensicht nicht nur 9 EUR/t, sondern rutschte zwischenzeitlich sogar unter die Linie von 600 EUR/t und erreichte damit den tiefsten Stand seit Ende September. Druck übten dabei insbesondere die jüngsten Corona-Maßnahmen in China aus. Nachdem das Reich der Mitte auch weiterhin an seiner Null-Covid-Politik festhält, kam es bei steigenden Infektionszahlen erneut zu Sperrmaßnahmen. Das limitiert die Nachfrage nach Ölsaaten am Weltmarkt merklich. Zusätzlichen Druck übten die jüngsten Entwicklungen im Russland-Ukraine-Konflikt aus. So wurde das Exportabkommen über eine sichere Handelspassage aus der Schwarzmeerregion um weitere 120 Tage verlängert. Hinzu kommt die komfortable Rapsversorgung 2022/23. Indes bleibt die Handelsaktivität am Kassamarkt auch weiterhin gering. Angesichts der deutlichen Abwärtskorrekturen ist die Abgabebereitschaft der Erzeuger auch weiterhin gering, ohnehin konnte ein Großteil der Ernte bereits zu gutem Kurs vermarktet werden. Zudem werden lediglich bestehende Kontrakte abgewickelt. Das Wachstum der Feldkulturen ist indes mit den ersten Minustemperaturen der vergangenen Tage endlich zum Stillstand gekommen. Vor dem Hintergrund rückläufiger Notierungen in Paris wurden die Gebote für Raps auf Großhandelsstufe ebenfalls nach unten korrigiert. Mit 622 EUR/t sind franko Niederrhein zur prompten Lieferung rund 9 EUR/t weniger möglich als noch in der Woche zuvor. Partien franko Hamburg zur Lieferung ab Januar 23 vergünstigen sich auf Wochensicht ebenfalls um 9 auf 610 EUR/t. Auch auf Erzeugerstufe wurden die Gebote für Raps der Ernte 22 deutlich zurückgenommen. So werden aktuell im Bundesdurchschnitt 584,50 EUR/t genannt, was einem Rückgang von 21,10 EUR/t entspricht. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 560 bis 615 EUR/t. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr wurden noch rund 91,50 EUR/t mehr verlangt. Auch die Vorkontraktpreise der Ernte 23 wurden um 20,50 auf 575,50 (559-600) EUR/t zurückgenommen. 

Angetrieben durch die hohe Abgabebereitschaft der Mühlen, nahm die Handelsaktivität am heimischen Rapsschrotmarkt zu. In der Folge des üppigen Angebots wurden prompte Paritäten im Schnitt mit 344 EUR/t bewertet, 10 EUR/t weniger als noch eine Woche zuvor. Auch die Nachfrage seitens der Mischfutterhersteller nahm zu. Das Kaufinteresse wird aber weiterhin vom hohen Preisniveau gebremst, Marktteilnehmer hoffen auf weiter sinkende Preisen. Indes konnten sich die Preise für konventionelles Sojaschrot befestigen. Das Angebot ist komfortabel, allerdings von der Unsicherheit bezüglich der südamerikanischen Ernten aufgrund der dortigen Dürre geprägt. Die Nachfrage ist ebenfalls äußerst verhalten und zielt, wenn überhaupt, lediglich auf prompte Paritäten ab. Im Bundesdurchschnitt wurde prompte 44er-Ware am 22.11.2022 für 523 EUR/t offeriert und damit rund 10 EUR/t über Vorwochenlinie. Auch 48er-Ware befestigte sich und wurde mit 565 EUR/t bewertet, 12 EUR/t mehr im Vergleich zu Vorwoche. Die Forderungen für GVO-freie Ware konnten sich stabilisieren und lagen mit 632 EUR/t marginal höher als eine Woche zuvor. 

Am Rapsölmarkt geht es weiter abwärts. Mit 1.330 EUR/t werden prompte Partien fob deutscher Mühle rund 45 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche bewertet. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr kostete Rapsöl mit 1.580 EUR/t noch knapp 19 % mehr. Auch die Gebote für Partien fob Niederlande wurden zurückgenommen. Mit 1.275 EUR/t wird für Rapsöl zur Lieferung ab Dezember rund 65 EUR/t weniger verlangt als noch in der Woche zuvor. Druck kam dabei insbesondere von rückläufigen Rohstoffnotierungen in Paris. Auslöser dafür waren die jüngsten Corona-Maßnahmen in China, welche die Nachfrage deutlich dämpfen. Hinzu kommt, dass das Abkommen über die sichere Handelspassage aus der Schwarzmeerregion um 120 Tage verlängert wurde, was die Sorge um einen Versorgungsengpass vorerst verblassen ließ. Indes konnte sich die Handelsaktivität am Kassamarkt angesichts der Abwärtskorrekturen etwas beleben. Das Kaufinteresse begrenzte sich dabei auf Partien zur Lieferung im kommenden Jahr. Das reichliche Angebot prompter Partien findet demgegenüber kaum Abnehmer, der Bedarf im Jahr 2022 scheint bereits weitestgehend gedeckt. Auch seitens des Energiesektors keimte neues Kaufinteresse auf. Umgesetzt wurden jedoch nur kleinere Mengen.