Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
proteinmarkt.de - Infoportal für Fütterungsberater und Landwirte
Marktbericht KW 47 / 2020
-

Zu festen Preise ist in den vergangenen Wochen viel Raps der Ernte 2020 aus Erzeugerhand abgeben worden. Dadurch sind die Vorräte vielerorts schon weit geräumt, oft liegen nun nur noch Restmengen auf Lager. In der aktuellen Handelswoche haben sich die Geschäfte etwas beruhigt, doch noch immer werden die hohen Preisniveaus zur Vermarktung genutzt. Beruhigt haben sich die Geschäfte wohl nur deshalb, weil mittlerweile schon so viel verkauft ist. Auch das Kontraktgeschäft läuft rege und ebenfalls hochpreisig. Während im Kassageschäft vereinzelt die Marke von 400 EUR/t im Streckengeschäft erreicht wurde, haben die Erzeugerpreise für Lieferungen im ersten Quartal 2021 dieses Niveau bereits deutlich überschritten, in Norden Deutschland wurden in Hafennähe zuletzt 412 EUR/t im Streckengeschäft aufgerufen. Das Handelsinteresse reicht zeitlich aber sogar noch weiter. Rapserzeuger in Deutschland schließen auch bereits einige Kontrakte ex Ernte 2021 ab. Auf breiter Front wollen sie die hohen Preise jetzt nutzen, bevor sie wieder verfallen. Mit Blick auf das Vorjahr ist diese Vorgehensweise durchaus verständlich, seinerzeit waren die Preise bis Mitte Januar gestiegen, um danach innerhalb von gerade einmal zwei Monaten fast 16 % an Wert zu verlieren. Dieser Entwicklung wollen viele Erzeuger zuvorkommen und ihren Raps rechtzeitig vermarkten. 

Marktteilnehmern zufolge steht am Rapsmarkt nun das Kontraktgeschäft ab Januar 2021 im Fokus, da die Ölmühlen bis Jahresende 2020 gedeckt sein sollen. Sie haben sich mit Importware aus der Ukraine und dem Baltikum aber auch mit Inlandsraps vollgesogen. 
Die Rapsfeldbestände haben sich fast überall in Deutschland gut bis sehr gut entwickelt, mancher spricht gar von einem Bilderbuchherbst, der trockene Bedingungen zur Aussaat, gefolgt von ergiebigen Niederschlägen brachte. Teilweise sollen die Feldbestände schon fast zu üppig gewachsen sein. 

Die Rapsschrotpreise sind in den vergangenen sieben Tagen gestiegen. Ware zur Lieferung im Dezember ist zwar noch bundesweit verfügbar, wird aber tendenziell weniger. Das begründet sich mit der relativ starken Nachfrage auf den vorderen Terminen. Auf den späteren Positionen ist das Kaufinteresse nach wie vor eher gering. Für die langfristige Versorgung liegen die Preise auf einem zu hohen Niveau. Größere Käufe für das kommende Jahr werden voraussichtlich erst dann getätigt, wenn die Ware wieder günstiger ist. Unterstützt werden die Rapsschrotpreise von den festen Sojaschrotkursen in Chicago und Rapsnotierungen in Paris. Erstere geben auch den Sojaschrotpreisen hierzulande Auftrieb. Sie werden von der regen Nachfrage in den USA und international gestützt. Am 11.11.2020 stiegen sie auf den höchsten Stand seit Juni 2016. Mischfutterhersteller halten sich aufgrund der nach wie vor hohen Preise mit größeren Käufen zurück.  

Die Rapsölpreise sind auf Wochensicht um 12,5 % auf 910 EUR/t fob Hamburg kräftig gestiegen. Über der Linie von 900 EUR/t waren sie zuletzt im Dezember 2016. Unterstützung kommt unter anderem von den internationalen Rohstoffmärkten: Die Notierungen für Sojaöl verbuchen Gewinne und auch die Rohölkurse sind wieder fester gestimmt. Raps in Paris und Palmöl in Kuala Lumpur liegen weiterhin auf hohem Niveau. Zusätzlich hat sich die Rapsölnachfrage von Biodieselherstellern Marktteilnehmern zufolge nun endlich belebt. Im Oktober und Anfang November hatte das Kaufinteresse nicht üblich Fahrt aufgenommen, doch nun zwingen die Bedarfslücken bis Jahresende die Biodieselkäufer. Entsprechend müssen sich die Hersteller mit Rohstoff decken. Rapsöl bzw. Altspeisefette auf Rapsölbasis stehen wegen der in den Wintermonaten erforderlichen Kältestabilität im Fokus. Die Biodieselnachfrage zieht an, die Preis klettern nach oben und schieben Rapsöl an. 

Sojaöl verzeichnet mit 5,1 % nach Rapsöl das deutlichste Preisplus gegenüber der Vorwoche. Vor allem die lebhafte Nachfrage Chinas nach US-Sojabohnen stützt nach wie vor. Sie wird die US-Vorräte voraussichtlich auf ein 7-Jahrestief schrumpfen lassen.