Die Notierungen an der Pariser Börse kannten zuletzt nur eine Richtung – und die ging kräftig aufwärts. So gewann der Fronttermin Februar 2024 allein binnen den zurückliegenden zwei Handelstagen knapp 17 EUR/t und schloss am 14.11.2023 mit 446 rund 7 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Auch der August-24-Kontrakt tendierte fester, wenn auch etwas weniger deutlich. So wurden zuletzt mit 451 rund 5 EUR/t mehr notiert als noch in der Woche zuvor. Angetrieben wurde der EU-Raps dabei insbesondere von festen US-Sojanotierungen. Hinzu kamen feste Rohölkurse, welche in der Regel zu einer steigenden Nachfrage nach Raps als Rohstoff zur Biodieselherstellung führt. Mit dem Plus in Paris wurden auch die Gebote auf Großhandelsstufe nach oben korrigiert. Nachdem der November-23-Kontrakt zum Monatsstart von Bord ging, kommt wieder etwas Bewegung in den Markt. Bislang beschränkt sich der Handel jedoch lediglich auf Diskussionen, was sich auch in den teils deutlichen Korrekturen der Prämien widerspiegelt. Umsätze bleiben bislang aus, für 2023 sind diese ohnehin bereits größtenteils in den Büchern. Lediglich vereinzelt werden noch kleine Versorgungslücken gestopft. So sind am 15.11.2023 bis zu 436 EUR/t franko Hamburg zur Lieferung ab November möglich und damit, bei deutlich angehobenem Aufgeld (+10), rund 17 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Franko Niederrhein verteuern sich Partien zur Lieferung ab Januar auf Wochensicht um 9 auf 453 EUR/t. Auch auf Erzeugerstufe wurden die Offerten für Rapssaat angehoben. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell 398,80 EUR/t für Partien der Ernte 2023 verlangt und damit 5,10 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 345-435 EUR/t. Die Aufwärtskorrektur kann den Handel am heimischen Markt jedoch nicht merklich beleben. Kleine Preisspitzen werden vereinzelt zur Vermarktung genutzt, nennenswerte Umsätze bleiben jedoch aus. Ohnehin ist der Bedarf der Ölmühlen bereits weitestgehend gedeckt, weshalb die Nachfrage gering bleibt.
Am heimischen Rapsschrotmarkt ist es etwas ruhiger geworden. Die Mühlen decken sich weiterhin mit Rohstoff ein, während die Nachfrage der Mischfutterhersteller sich wieder etwas beruhigt hat. Nichtsdestoweniger tendiert prompte Ware nach wie vor preisfest. Im Bundesdurchschnitt wurden prompte Partien am 14.11.2023 mit 302 EUR/t bewertet, ein Plus von rund 16 EUR/t auf Wochensicht. Hintere Termine sind dagegen weniger im Gespräch. Partien ex Ernte werden derzeit mit einem Abschlag von 13 EUR/t gegenüber dem Fronttermin bewertet. Die festere Preistendenz wird weniger von monumentalen Rapsdaten als vielmehr von den gestiegenen Preisen für Sojabohnen und deren Nachprodukte getrieben. Konventionelles Sojaschrot mit 44 % ProFett verzeichnet auf Wochensicht ein Plus von 25 EUR/t und wird nun mit 562 EUR/t bewertet. GVO-freie Partien verteuern sich im Bundesdurchschnitt um 17 EUR/t auf 588 EUR/t. Ausschlaggebend waren die zuletzt deutlich gestiegenen Notierungen für Sojaschrot und Sojabohnen in Chicago. Befürchtungen, dass sich die aktuelle Trockenheit in den brasilianischen Anbaugebieten negativ auf die dortigen Sojabohnenfeldbestände auswirken könnte, stützten die Kurse. Zudem scheint das Angebot aus Argentinien zu versiegen. Nach der diesjährigen kleinen Sojaernte gehen den dortigen Mühlen die Bohnen aus. Um ihren Lieferverpflichtungen nachzukommen, werden bereits Bohnen aus dem Nachbarland Brasilien geordert und verarbeitet. Das schränkt das Angebot auf dem Markt ein.
Die Rapsölpreise am heimischen Markt können ihr Niveau in der laufenden Handelswoche nicht halten und geben etwas nach. Für prompte Partien fob Hamburg sind aktuell 910 EUR/t im Gespräch und damit 5 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Damit widersetzt sich die Preisbewegung den jüngsten Entwicklungen an der Pariser Börse, immerhin gewann der Rohstoff allein binnen den zurückliegenden zwei Handelstagen knapp 17 EUR/t. Dem Auftrieb kann das Nachprodukt jedoch nicht folgen, denn die Nachfrage bleibt weiterhin verhalten. Der Lebensmitteleinzelhandel scheint seinen Bedarf für das laufende Kalenderjahr bereits vollständig gedeckt zu haben, ebenso wie für das 1. Quartal 2024. Auch seitens des Energiesektors bleibt es ungewöhnlich ruhig. Somit findet das noch verfügbare Angebot an prompten Partien kaum Abnehmer. Damit dürfte 2024 starten wie bereits das Jahr zuvor – mit zunehmendem Verkaufsdruck und Exporten in Richtung China.