Die Notierungen an der Pariser Börse konnten sich in der laufenden Handelswoche sprunghaft um 40 auf 439 EUR/t befestigen. Grund dafür war auch der Wechsel des Fronttermins, der November-Kontrakt ging zum Monatsstart von Bord. Unterstützung kam dabei insbesondere von den festen US-Sojanotierungen. Grund für den Anstieg waren robuste US-Exportdaten, nachdem ein rückläufiger US-Dollar die Wettbewerbsfähigkeit merklich steigerte. Hinzu kommen ungünstige Vegetationsbedingungen in Brasilien, welche das Voranschreiten der Aussaat verzögert. Auf Großhandelsebene sind am 08.11.2023 bis zu 419 EUR/t franko Hamburg für prompte Partien möglich und damit 14 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Franko Niederrhein sind in der 45. KW keine Offerten für Raps zur Lieferung ab November erhältlich. Auch auf Erzeugerstufe wurden die Offerten mit dem Plus in Paris angehoben. So werden aktuell im Bundesdurchschnitt 393,80 EUR/t für Partien der Ernte 2023 verlangt und damit knapp 6 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Wenig überraschend hat sich die Lage am heimischen Rapsmarkt in der aktuellen Berichtswoche im Prinzip nicht geändert. Auf der einen Seite spekulieren Rapserzeuger auf weitere Preissteigerungen, besonders in der zweiten Wirtschaftsjahreshälfte. So bleibt die Abgabebereitschaft auch weiterhin gering. Verkauft wird wenn lediglich aus Platz- und Liquiditätsgründen. Auf der anderen Seite des Marktes stehen Ölmühlen mit geringem Kaufinteresse. Bis Jahresende sind die meisten längst und mindestens ausreichend versorgt. Falls noch Bedarf besteht, wird dieser zumeist durch Importe aus dem Baltikum und der Ukraine gedeckt, allerdings flachte auch hier die Nachfrage zuletzt ab.
Am heimischen Ölschrotmarkt legten die Preise in der zurückliegenden Woche auf breiter Front zu. Promptes Rapsschrot wurde am 07.11.2023 im Bundesdurchschnitt mit 286 EUR/t bewertet, ein Plus von rund 9 EUR/t. Die Preisrallye ist weniger auf den Rapsschrotmarkt selbst zurückzuführen, sondern wird mehr vom Proteinmarkt beziehungsweise dem Sojamarkt getrieben. Die Mühlen crushen auf Hochtouren, auch weil sich die Nachfrage der Mischfutterhersteller zuletzt wieder belebte. Konventionelles Sojaschrot setzte seine feste Preistendenz ebenfalls weiter fort und legte im Falle von Partien mit 44 % ProFett um 8 auf 537 EUR/t zu. Auch die US-Sojaschrotnotierungen legten angesichts fester Rohstoffnotierungen zu. Obwohl die jüngsten wöchentlich registrierten US-Exporte von nur 86.400 t enttäuschen. GVO-freie Ware verzeichnet den deutlichsten Preisanstieg und wurde im Schnitt jüngst für 571 EUR/t offeriert, was 11 EUR/t mehr sind als noch 5 Handelstage zuvor. Angetrieben werden die Forderungen durch die robuste chinesische Nachfrage am Weltmarkt, die geringen argentinischen Sojabohnenreserven sowie die ungünstigen Saatbedingungen in den brasilianischen Anbaugebieten.
Die deutschen Sojaschrotimporte aus Nicht-EU-Staaten belaufen sich im bisherigen Verlauf in der laufenden Saison 2023/24 auf 568.381 t, rund 60.000 t mehr als zum Vorjahreszeitpunkt. Insgesamt wurde bisher in die EU nur 5,4 Mio. t Sojaschrot eingeführt, ein Minus gegenüber Vorjahr von 0,2 Mio. t. Wichtigste Herkunft ist Brasilien mit 3,6 Mio. t und einem Anteil von 67 % der gesamten EU-Einfuhren. Dahinter kommt Argentinien mit rund 0,9 Mio. t. Im Gegenzug nahmen die Importe aus den USA deutlich. Beliefen sich diese zum selben Zeitpunkt ein Jahr zuvor noch auf 53.452 t, sind es jetzt bereits 263.144 t.
Rapsöl fob deutscher Mühle kostete zuletzt 915 EUR/t und damit 32 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Damit widersetzt sich die Preisbewegung den Entwicklungen der Rohstoffnotierungen an der Börse in Paris. Druck kam indes von den schwachen Energiemärkten, nachdem die Gas- und Rohölnotierungen zuletzt deutlich nachgaben. Hinzu kommt eine ungewöhnlich verhaltene Nachfrage nach Rapsöl. Seit Oktober steht vorrangig Rapsmethylester (RME) im Fokus des Biodieselsektors. Das Kaufinteresse der Beimischer bleibt jedoch im Vergleich zu den vergangenen Jahren ungewöhnlich gering, denn der Bedarf für 2023 wurde bereits weitestgehend gedeckt. Geordert werden lediglich vereinzelt Mengen zur Deckung bestehender Versorgungslücken. Hier passen die Preisvorstellungen jedoch oftmals nicht zusammen. Damit kann auch das knappe Angebot auf vorderen Lieferpositionen bislang keine Preiswirkung entfalten. Zur Lieferung im ersten Quartal 2024 dürfte die Gesprächsbereitschaft jedoch etwas größer sein – denn auch hier ist der Bedarf seitens des Energiesektors und der Konsumenten bereits weitestgehend gedeckt, das Angebot an Rapsöl ist jedoch noch reichlich.