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Marktbericht KW 41 / 2020
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Mit Unterstützung fester Rapsterminkurse in Paris haben die Erzeugerpreise in Deutschland zurück ins Plus gefunden. Den Verlust der Vorwoche konnten sie vollständig ausgleichen. Die Preissteigerungen haben die Abgabebereitschaft aus Erzeugerhand erhöht. Händler schreiben Geschäfte insbesondere für spätere Termine, aber auch bereits ex Ernte 2021 in die Bücher. Mancher hält sich mit dem Verkauf aber auch noch zurück und setzt auf weitere Befestigung. Das gilt insbesondere für Rapserzeuger, die den Großteil ihrer 2020er Ernte bereits verkauft haben und nun nur noch Restmengen zurückhalten. Risikoarm lässt sich mit diesen überschaubaren Mengen spekulieren, da die Abgabe nicht drängt. So mancher Anbieter wird dabei wohl auch den Preisverlauf des Vorjahres im Blick oder in Erinnerung haben, als die Preise im November/Dezember 2019 kräftig anzogen und im Januar 2020 dann fast 400 EUR/t im
Bundesdurchschnitt erreichten. Die Bullen am Markt rechnen aufgrund der erneut knappen Inlandsversorgung, vor allem aber wegen der begrenzten Zufuhrmöglichkeiten aus der Ukraine, mit einem ähnlichen Preisverlauf wie 2019/20.

Die Rapsschrotpreise sind weiter gestiegen. Schon in der Vorwoche haben Mischfutterbetriebe nur wenig Ware nachgefragt, da die Preise von ihren Vorstellungen abwichen. Das ist auch aktuell noch der Fall. Deshalb warten sie mit größeren Käufen ab und spekulieren auf Preisnachlässe. Daher sind die Umsätze am Rapsschrotmarkt eher schleppend. Lange kann dies aber nicht mehr so bleiben, meinen Marktteilnehmer. Auf den vorderen Terminen, sprich Oktober, sind die Mischfutterbetriebe gut gedeckt, aber ab November, spätestens im Dezember benötigen sie noch Ware. Auf der Angebotsseite sieht es ähnlich aus wie in den Vorwochen: Im Westen ist auf den vorderen Positionen so gut wie keine Ware mehr verfügbar, im Osten dagegen schon. Allerdings ist Rapsschrot in Ostdeutschland nicht mehr so günstig wie noch in den vergangenen Wochen. Daher haben die Umsätze auch dort nachgelassen. Auch am Sojaschrotmarkt haben sich die Preise weiter befestigt. Unterstützung bringen die Sojaschrotkurse in Chicago.

Die Rapsölpreise konnten sich befestigen, 785 EUR/t fob Hamburg entsprechen einem Anstieg von 10 EUR/t zur Vorwoche und nach Einschätzung von Marktteilnehmern besteht weiteres Aufwärtspotenzial. Denn mit dem Monatswechsel auf Oktober ist am Biodieselmarkt die Umstellung von Sommer- auf Winterware erfolgt, von Fame0 auf Fame-10. Damit das Spritgemisch auch bei Minusgraden fließfähig bleibt, braucht es daher nun Biodiesel aus Rapsöl, sogenanntes RME, was für Rapsmethylester steht und die erforderliche Kältestabilität natürlicherweise mitbringt. Obwohl sich die Biodieselnachfrage zuletzt etwas beruhigt hat und die Gefahr einer zweiten Coronawelle wie ein Damoklesschwert über dem Markt schwebt, bringt die Umstellung auf winterfesten Biodiesel dem Rapsölmarkt grundsätzlich Preisunterstützung. Zumal die Anbieterseite für Mitte/Ende Oktober von einer Belebung und mindestens Normalisierung der Nachfrage ausgeht. Bei den Biodieselproduzenten sind Soja- und Palmöl nun aus dem Fokus gerutscht. Zumindest dem Preisverlauf für Sojaöl sieht man diese Entwicklung aber bisher noch nicht an, die Preise haben sich um 15 auf 760 EUR/t befestigt und zeigen damit gleichzeitig den auf Wochensicht stärksten Preisanstieg unter den Pflanzenölen. Auftrieb bringen die Entwicklungen am internationalen Terminmarkt. Wenngleich die Sojabohnenkurse in den USA ihr Spitzenniveau vom 18.09.2020, als sie einen Schlussstand von umgerechnet 324 EUR/t erreichten, nicht halten konnten, bleibt das Kursniveau mit zuletzt 319 EUR/t weiterhin überdurchschnittlich hoch. Gehalten werden die Kurse von der lebhaften Sojanachfrage aus China, den Aussaatverzögerungen in Brasilien und der Befestigung der Rohölnotierungen.