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Marktbericht KW 35 / 2022
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Die Pariser Rapskurse änderten in der laufenden Handelswoche erneut die Richtung und gaben deutlich nach. So schloss der Fronttermin November am 30.08.2022 mit 602,25 EUR/t nicht nur 33,25 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche, sondern verzeichnete gleichzeitig auch einen Tagesverlust von 18,75 EUR/t. Damit nähren sich die Notierungen erneut der Linie von 600 EUR/t an. Auch der Folgetermin Februar 23 tendierte deutlich schwächer und verlor auf Wochensicht 30,25 auf 610,75 EUR/t. Unter Druck gerieten die Kurse dabei durch die überraschend ertragsreichen Ernten in den europäischen Anbaugebieten. Das bestätige jüngst auch die Europäische Kommission, welche ihre EU-Ernteschätzung für Raps gegenüber Vormonat um 854.000 t auf 18,8 Mio. t anhob. Damit dürften nun sogar rund 1,8 Mio. t mehr zusammenkommen als im Vorjahr. Auch in Deutschland dürften mit 3,8 Mio. t rund 31.000 t mehr Raps eingefahren worden sein als bislang erwartet. Zusätzlich unter Druck gerieten die Kurse durch den zuletzt wieder etwas festeren Euro, welcher die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Partien auf dem Weltmarkt mindert. Zudem erreichen angesichts der wiederaufgenommenen Exporte immer mehr Partien aus der Schwarzmeerregion den Weltmarkt.

Am Kassamarkt bleibt es indes weiterhin sehr ruhig. Vereinzelt werden Partien aus Zwischenlagern, welche geräumt werden müssen, verkauft. Von einem belebten Handelsgeschehen kann jedoch nicht gesprochen werden. Neben den geringen Pegelständen an der Rheinschiene verunsichert zudem auch die laufende Aussaat, welche angesichts der anhaltenden Trockenheit regional nur sehr schleppend voranschreitet. Auf Großhandelsstufe sind am 31.08.2022 bis zu 617,25 EUR/t für Partien zur Lieferung ab Oktober franko Niederrhein möglich, 34,50 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Auch die Erzeugerpreise wurden in der laufenden Handelswoche erneut nach unten korrigiert, wenn auch weniger deutlich als die Notierungen an der Pariser Börse. Im Bundesdurchschnitt wurden 597 EUR/t genannt und damit knapp 1 EUR/t weniger als in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 558 bis 640 EUR/t.

Die Preise für Rapsschrot zeigten sich in der zurückliegenden Woche sehr volatil. Auf jeden Preisanstieg folgte am nächsten Tag eine Abwärtskorrektur der Preis. Auf Wochensicht verteuerte sich Ware zur Lieferung September 22 dennoch im Schnitt um 2 EUR/t und wurde am 30.08.2022 für 346,50 EUR/t offeriert. Das üppige Angebot trifft auf eine praktisch nicht vorhandene Nachfrage, nachdem Marktteilnehmer ihren Bedarf bereits weitestgehend gedeckt haben. Das Angebot dürfte sich in der 37. KW weiter erhöhen, wenn die Mühle am Niederrhein, welche zuvor nach einem Feuer ihren Betrieb eingestellt hatte, diesen wieder aufnimmt. Der Preisspielraum nach unten wird allerdings weiterhin durch die eingeschränkte Frachtraumverfügbarkeit begrenzt. Indes wurde für promptes 44er Sojaschrot im Bundesdurchschnitt 598 EUR/t gefordert, was einem Plus von 19 EUR/t auf Wochensicht entspricht. 48er Ware verteuert sich innerhalb einer Woche um 9 auf 616 EUR/t. Die volatilen Rohstoffkurse sowie deutlich gestiegenen Energiepreise sorgen für eine Befestigung der Preise.

Die Preise für Rapsöl am hiesigen Kassamarkt bewegen sich weiter abwärts. So werden fob deutscher Mühle aktuell 1.500 EUR/t für Partien zur Lieferung ab September verlangt und damit 30 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Noch deutlicher fallen die Preiskorrekturen fob Niederlande aus. Hier vergünstigt sich promptes Rapsöl um 50 auf 1.490 EUR/t. Unter Druck gerieten die Forderungen dabei durch rückläufige Terminmarktnotierungen in Paris, nachdem der Fronttermin November 22 binnen zwei Börsentagen 27 EUR/t an Wert einbüßte und sich mit 602,25 EUR/t am 30.08.2022 erneut der Linie von 600 EUR/t nährte. Ausschlaggebend dabei war neben den überraschend großen Ernten in Europa auch der zuletzt etwas festere Eurokurs, welcher die Attraktivität europäischer Partien auf dem Weltmarkt schmälert. Indes kommt die Handelsaktivität nahezu zum Erliegen. Die Restmengen prompter Rapsölpartien scheinen zwar größer als bislang erwartet, finden jedoch kaum Abnehmer, zumal auch weiterhin die geringen Pegelstände den Handel erschweren. Auch seitens des Energiesektors ist die Nachfrage verhalten. Kaufinteresse für Rapsölraffinat wird demgegenüber vereinzelt zur Lieferung im ersten Quartal 2023 signalisiert.