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Marktbericht KW 33 / 2020
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Loko prompt haben die Ölmühlen in Deutschland ihre Gebote für Raps deutlich zurückgenommen, obwohl die Terminkurse rückläufig sind, wurden die Prämien gekürzt. Grund ist der Druck äußerst preisgünstiger Ware aus dem Baltikum und die nun, etwa zwei Wochen später als ursprünglich geplant, eintreffenden Schiffsladungen von ukrainischem Raps. Zudem ist die deutsche Rapsernte wohl besser als gedacht, was ebenfalls Preisdruck aufbaut. Die Großhandelspreise für Raps stehen unter Druck, aber auch die Erzeugerpreise geben nach. Zuletzt wurden 361 EUR/t im Bundesdurchschnitt und damit 5 EUR/t weniger als in der Vorwoche festgestellt. Das Interesse der Erzeuger, neuerntige Ware zu vermarkten wurde durch den jüngsten Preisrückgang abgewürgt. Das hat auch mit der Ernte selbst zu tun: Denn auch wenn die deutsche Rapsernte größer als im Vorjahr und offenbar besser als erwartet ausgefallen ist, bleibt es eine unterdurchschnittliche Erzeugung, die nach Auffassung von Landwirten eigentlich deutliche Preisaufschläge, gerade auch im Vergleich mit erntestärkeren Jahren bringen müsste – aber das ist nicht der Fall.

Der Rapsschrotmarkt stellt sich in dieser Berichtswoche als überwiegend ausgeglichen und ruhig dar, nachdem in der vergangenen Berichtswoche noch relativ lebhaft eingekauft wurde. Aktuell sind nur noch wenige Käufer am Markt, die sporadisch Ware nachfragen. Ihr Bedarf kann von den Ölmühlen problemlos gedeckt werden. Das Angebot ist vorhanden, aber Verkäufer müssen ihre Ware nicht dringend loswerden. Damit ist es für diese Jahreszeit eher unüblich ruhig. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass mit dem Ende der Urlaubszeit auch wieder mehr Käufer am Markt aktiv werden. Die Rapsschrotpreise wurden im Vorwochenvergleich aufgrund des impulslosen Handels bei unveränderten 200 EUR/t festgestellt. Die Sojaschrotpreise haben sich auf Wochensicht ebenfalls kaum bewegt, auch hier scheint sich die Urlaubszeit bemerkbar zu machen. Von den Sojaschrotnotierungen in Chicago kommen ebenfalls kaum richtungsweisende Impulse. Diese haben im Vorwochenvergleich um gerade einmal 0,6 % nachgegeben. Die Sojaölpreise fob Hamburg haben sich von den schwächeren Sojaölnotierungen in Chicago kaum beeindrucken lassen und vergleichsweise wenig an Wert verloren, mit 690 EUR/t wurden nur 3 EUR/t zur Vorwoche eingebüßt, was die Forderungen 2 EUR/t über Vormonatslinie hält. Es scheint, dass die Schwächetendenz der US-Sojaölkurse den deutschen Markt noch nicht erreicht hat.

Auch die Rapsölpreise konnten das Niveau nicht halten, zu stark ist die Sogwirkung schwacher Sonnenblumen- und Palmölpreise. Begrenzt werden die Verluste immerhin durch die lebhafte Biodieselnachfrage in Europa, die sich saisonbedingt nun mehr und mehr auf Rapsmethylester (RME) umzustellen beginnt. Marktteilnehmern zufolge dürfte das kältestabile Öl bereits ab Mitte September
vermehrt beigemischt werden und wird sich dann für 6 Monate nicht mehr gegenüber Soja- und Palmmethylester, sondern nur noch gegenüber UCOME behaupten müssen. Letzteres ist jedoch aufgrund der Corona-Pandemie, die den Gastrobetrieb für Wochen praktisch zum Erliegen brachte, nur knapp verfügbar. Marktteilnehmern zufolge haben sich die RME-Preise zuletzt befestigt, doch soll dies den Rohstoff Rapsöl noch gar nicht erreicht haben. Gut möglich also, dass die Preise in den nächsten Wochen wieder nach oben finden.