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Marktbericht KW 32 / 2020
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Die Rapserzeugerpreise haben sich wieder stabilisiert und bleiben damit über den Preislinien der Vorjahre, das Niveau zum Referenzzeitpunkt 2019 wurde sogar um fast 7 EUR/t übertroffen. Spannend wird, wie sich die Rapserzeugerpreise in Deutschland in den kommenden Wochen entwickeln werden. Vieles spricht für einen ähnlichen Verlauf wie im Vorjahr, da die deutsche Rapsernte zwar größer als 2019, jedoch erneut unterdurchschnittlich ausgefallen ist. Derweil dürfte die EU-Rapsversorgung noch kleiner als im Vorjahr ausfallen und außerdem die Zufuhrmöglichkeiten aus der Ukraine begrenzter sein. Momentan spricht also einiges dafür, dass die Preise in den kommenden Wochen, ähnlich dem Vorjahr, nach oben klettern werden. Zumindest setzen Erzeuger darauf und halten sich mit größeren Abverkäufen aus der neuen Ernte eher zurück. In der Regel werden etwa zwei Drittel der Rapsernte bis zum Ende des Kalenderjahres verkauft. Doch kleine Ernte und steigende Preise könnten dazu motivieren, hier nichts zu überstürzen. Die Rapserzeugerpreise in Deutschland wurden zuletzt bei 366 EUR/t im Bundesdurchschnitt und damit unverändert zur Vorwoche festgestellt. Die Preisuntergrenze liegt mit 354 EUR/t im Saarland, die Obergrenze mit 373 EUR/t in Sachsen-Anhalt und dem östlichen Niedersachsen. 

Am Rapsschrotmarkt ist das Kaufinteresse der Mischfutterhersteller etwas aufgelebt. Auf den vorderen Terminen steht die Logistik aber momentan im Vordergrund. Die ein oder andere Ölmühle ist ausverkauft oder mit Reparaturen beschäftigt, was das Angebot tendenziell begrenzt und so Preisunterstützung bringt. Auf späteren Terminen hat sich das Kaufinteresse der Mischfutterbetriebe in dieser Berichtwoche zunächst ebenfalls etwas belebt, ist aber zuletzt wieder abgeflaut, da die Preise zurückgingen. Sobald die Preise schwächer tendieren, ziehen sich die Käufer tendenziell vom Markt zurück, um weitere Vergünstigungen abzuwarten. 
Sojaschrot hat sich unabhängig von der Qualität im Vorwochenvergleich um 1 EUR/t verteuert. So kostete Sojaschrot mit 49 % ProFett-Gehalt zuletzt 322 EUR/t und 44er Ware 296 EUR/t. Meldungen zufolge wurde am Weltmarkt aufgrund des schwachen US-Dollars aber lebhaft Sojaschrot gehandelt. Besonders europäische Käufer sollen großes Kaufinteresse bis 2022 gezeigt haben.  

Die Rapsölpreise haben sich kaum verändert, mit 800 EUR/t fob Hamburg wird die Vorwochenlinie gerade einmal um 1 EUR/t übertroffen. Damit sind die Preise auf hohem Niveau geblieben, gegenüber dem Vormonat steht ein Plus von 35 EUR/t. Preisunterstützung bzw. -stabilität bringen neben den festen Palmölpreisen auch fundamentale Markteinflüsse, darunter vor allem die Aussicht auf eine kleine deutsche und EU-Rapsernte 2020 sowie die ungebrochen lebhafte Biodieselnachfrage. Die schwenkt bereits auf Lieferungen im vierten Quartal 2020 um. Dabei steht zwar UCOME im Käuferfokus, aber wegen seiner hohen Kältestabilität profitiert auch Rapsmethylester. In jedem Fall wirkt die Belebung am Kraftstoffmarkt nach der überstandenen 1. Corona-Welle grundsätzlich bullisch. Während sich die Rapsölpreise stabil entwickelt haben, wurden die Forderungen für Sojaöl fob Hamburg um 2 auf 693 EUR/t gekürzt. Doch es bleibt ein Plus von 20 EUR/t zum Vormonat, das vor allem auf der Belebung am Biodieselmarkt fußt. Aktuell setzt sich aber eher der bärische Einfluss einer großen US-Sojabohnenernte 2020 am Markt durch. Sie lässt auf eine auskömmliche Rohstoffversorgung 2020/21 hoffen, zumindest soll es kein Produktionsdefizit wie im Vorjahr geben.