Nahezu ungebremst bewegten sich die Rapsnotierungen an der Pariser Börse in den vergangenen Tagen aufwärts. So schloss der Fronttermin August am 02.07.2024 mit 492,72 EUR/t nicht nur rund 32,50 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche, sondern nähert sich damit gleichzeitig auch wieder der Linie von 500 EUR/t an. Im Fokus der Kursbewegung steht dabei insbesondere der Startschuss der Rapsernte in der EU. Dabei bestätigen die ersten Ertragsmeldungen die Sorge der Marktteilnehmer. Die anhaltenden Niederschläge in den vergangenen Monaten scheinen das Potenzial merklich limitiert zu haben. Mit dem Plus in Paris werden auch die Gebote für Raps auf Großhandelsstufe angehoben. Franko Niederrhein sind zur Lieferung ab Juli mit 493 EUR/t bei unveränderter Prämie rund 33 EUR/t mehr im Gespräch. Franko Hamburg werden mit 480 EUR/t zur Lieferung ab August ebenfalls 33 EUR/t mehr in Aussicht gestellt. Dabei bleibt es unverändert ruhig. Damit geht die Handelsaktivität auch weiterhin gegen Null. Auch auf Erzeugerstufe geht es aufwärts. Partien der Ernte 2023 sind nur noch vereinzelt erhältlich. Hier werden im Mittel 428,10 (390-453) EUR/t verlangt, 11,60 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Deutlicher fällt indes die Korrektur für Partien der Ernte 2024 aus. So werden hier im Schnitt aktuell 449,30 EUR/t gefordert, ein Plus von 22 EUR/t. Die Preissteigerungen konnten die Abgabebereitschaft der Erzeuger vereinzelt beleben. Dabei beschränkt sich der Handel auf Partien der Ernte 2024. Regional wird jedoch weiterhin abgewartet, denn die Unsicherheit über das, was letztlich von den Feldern geholt wird, lähmt das Geschäft. Keiner möchte sich verkalkulieren und nachher nicht liefern können. Wer wollte, hat zumeist im Mai schon einen Teil der Ernte vertraglich gebunden. Sehr vereinzelt wurde bereits der erste Raps gedroschen. Die Erträge liegen zwischen 20 und 30 dt/ha. In 2023 betrug der Durchschnittsertrag 36 dt/ha. Schädlingsbefall hat die Erntemenge in 2024 dezimiert. Seit Sonntag ruht die Ernte aufgrund von andauernden Regenfällen. Andernorts dürfte die aktuelle kühle Witterung den Erntestart verzögern.
Umsätze am Ölschrotmarkt bleiben in der laufenden Handelswoche rar. Angesichts mangelnder Impulse ist das Verhalten der Akteure von Zurückhaltung geprägt. Zwar ließen die jüngsten Niederschläge in Nordwesteuropa die Sorge bezüglich der Rapsernte in Europa wieder aufkeimen, jedoch verfügen die Mühlen nach wie vor über üppige Vorräte aus der alten Ernte, wie es vom Markt heißt. In der Folge verlor prompte Ware auf Wochensicht 2 auf 278 EUR/t. Partien zur neuen Ernte konnten dagegen zuletzt von den festen Rohstoffnotierungen profitieren. Besonders gefragt waren Kontrakte zur Lieferung ab November 24 bis Januar 25, die im Bundesmittel zuletzt für knapp unter 290 EUR/t im Gespräch waren. Sojaschrot stand am heimischen Markt dagegen stärker unter Druck. Besonders das mit dem Ende der brasilianischen Erntesaison einhergehende erhöhte Angebot am Weltmarkt setzte die Preise unter Druck. Auch Argentinien ist auf der Zielgeraden und dürfte knapp 40,5 Mio. t Sojabohnen in der kommenden Saison verarbeiten und mit 28,5 Mio. t davon den Großteil auch exportieren. Vor diesem Hintergrund wurden für prompte konventionelle 44er-Sojaschrotpartien am 02.07.2024 rund 441 EUR/t im Mittel gefordert, ein Minus auf Wochensicht von 7 EUR/t. GVO-freie Ware konnte sich ebenfalls nicht behaupten. So verzeichnete prompte Ware ein Wochenminus von 4 EUR/t und war zuletzt für 582 EUR/t im Gespräch.
Die Forderungen für Rapsöl kannten in der laufenden Handelswoche nur eine Richtung – es ging kräftig aufwärts. So knackte Rapsöl mit den zuletzt aufgerufenen 1.020 EUR/t fob deutscher Mühle erneut die Marke von 1.000 EUR/t und klettert damit an die Preisspitze der Pflanzenöle. In der Woche zuvor waren noch rund 60 EUR/t weniger im Gespräch. Unterstützung erhielten die Forderungen dabei von den Rohstoffnotierungen. Angesichts der kräftigen Preissteigerungen bleibt die Handelsaktivität am heimischen Markt für Rapsöl äußerst überschaubar. Seitens des Energiesektors bleibt es ruhig, nachdem auch Biodiesel aktuell kaum nachgefragt wird. So bleiben die Tanklager gefüllt. Auch seitens des Lebensmitteleinzelhandels hat sich nichts verändert. Bedarf dürfte zwar noch bestehen, zur Deckung wird jedoch auf erneut rückläufige Preise gehofft. Inwieweit die Preise mit dem Abschluss der diesjährigen Rapsernte zurückgenommen werden, bleibt jedoch abzuwarten. Auch wenn das voraussichtlich kleinere Rohstoffangebot für feste Preise spricht, dürften Überhänge aus dem vergangenen Wirtschaftsjahr den Preisspielraum nach oben begrenzen. Hinzu kommt die anhaltend verhaltene Nachfrage.
Marktbericht KW 27 / 2024
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