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Marktbericht KW 25 / 2022
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Die Pariser Rapsnotierungen verlassen ihr Hochplateau und geben deutlich nach. Unter Druck gerieten die Kurse durch rückläufige Palmölnotierungen in Kuala Lumpur, nachdem Indonesien seine Exportpolitik erneut änderte und nur wenige Wochen nach der Aufhebung der Ausfuhrbeschränkung für raffiniertes Palmöl die Lieferungen beschleunigte. Auch der Startschuss der französischen Ernte belastete die Kurse, da sich somit das Angebot saisontypisch vergrößern dürfte. Am Kassamarkt bleibt es indes sehr ruhig. Die kräftigen Kursbewegungen an den Terminmärkten reduzieren die Handelsaktivität auf ein Minimum. Sowohl Käufer als auch Verkäufer ziehen sich vom Markt zurück und warten die weiteren Entwicklungen ab. So bleiben die Umsätze weiterhin gering, weder alterntige noch neuerntige Partien werden gesucht. Marktbestimmendes Thema bleibt auch weiterhin bleibt die anhaltende Trockenheit und die bevorstehende Ernte. Inwieweit sich die fehlenden Niederschläge auf die zu erzielende Erträge und die Qualitäten auswirkt bleibt abzuwarten, denn das Defizit ist trotz der jüngsten Regefälle mancherorts erheblich. So wird regional von weniger Niederschlägen als im Dürrejahr 2018 berichtet. Die Vorkontraktpreise geben deutlich nach und verzeichnen auf Erzeugerstufe mit einem Bundesdurchschnitt von 710,30 EUR/t einen Verlust von 33,05 EUR/t. Die Meldungen aus den Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 695,35 bis 726.75 EUR/t.

Die Rapsschrotpreise am Kassamarkt konnten sich in den vergangenen Handelstagen befestigen und beendeten damit ihre Abwärtsbewegung der Vorwochen. So werden am 21.06.2022 im Bundesdurchschnitt für prompte Partien 363,20 EUR/t verlangt und damit 27,20 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Damit widersetzt sich die Preisentwicklung für Rapsschrot der Kursbewegung an den Terminmärkten, nachdem die Rohstoffnotierungen zuletzt deutlich nachgaben. Der Markt bleibt dennoch volatil. Die Nachfrage bleibt unterdes weiterhin gering. Weder alterntige Partien noch Partien ex Ernte 22 werden gesucht. Das verhaltene Kaufinteresse steht dabei einem ausreichenden Angebot gegenüber. So agieren Marktteilnehmer zurückhaltend und warten die weiteren Preisentwicklungen ab. Gleichzeitig wird die Nachfrage von der Ungewissheit über die weitere Entwicklung der Energiepreisen gedämpft. Indes setzten die Forderungen für Sojaschrot ihre Aufwärtsbewegung der vergangenen Woche weiter fort. 44er Ware verzeichnete ein Plus von 11 EUR/t innerhalb einer Woche und stieg somit im Bundesdurschnitt auf 520 EUR/t. Offerten für 49er Sojaschrot verteuerten sich um 5 auf 546 EUR/t. GVO-frei Ware mit 45,5 % ProFett ist fob Brake zur Lieferung ab Juli für 746 EUR/t erhältlich, was ein Plus von 9 EUR/t zur vorangegangenen Woche darstellt. Für prompte Partien europäischen Ursprungs werden 786 EUR/t verlangt und somit 9 EUR/t mehr als in der Woche zuvor.

Die Preise für Rapsöl am hiesigen Kassamarkt rutschen ab. So werden fob deutscher Mühle am 22.06.2022 für Partien zur Lieferung ab Juli 1.800 EUR/t aufgerufen. Auf Wochensicht entspricht das einem kräftigen Preisrückgang von 250 EUR/t oder 12 %. Unter Druck gerieten die Forderungen dabei durch schwache Rapsnotierungen in Paris, nachdem der Fronttermin August 22 zuletzt binnen zwei Börsentagen 47 EUR/t verlor und am 21.06.2022 mit 718,50 EUR/t erstmals seit Mitte Februar 22 unter der Linie von 720 EUR/t schloss. Weniger deutlich fallen die Preiskorrekturen für Partien fob Niederlande aus. Rapsöl zur Lieferung ab Juli wird mit 1.900 EUR/t bewertet und damit 100 EUR/t unter dem Niveau der vergangenen Woche. Angesichts der kräftigen Vergünstigungen wächst insbesondere das Kaufinteresse an Partien zur Lieferung im Jahr 2023, nachdem sich auch die Aufschläge für Raffinate mit den aktuell geforderten 250 EUR/t reduzierten. Nach dem scharfen Preisanstieg infolge des Kriegsbeginns am 24.02.2022 rechnen Marktteilnehmer auch in den kommenden Wochen mit deutlichen Abwärtskorrekturen für Rapsöl. Indes scheint der Bedarf im Jahr 2022 weitestgehend gedeckt und so bleibt auch die Nachfrage nach prompten Partien verhalten. Vor dem Hintergrund der Preisdifferenz zu kanadischer Importware dürfte ein Teil der Restmengen insbesondere auf dem chinesischen Markt von einer gesteigerten Attraktivität profitieren. Seitens des Energiesektors kommt das Kaufinteresse vollständig zum Erliegen.