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Marktbericht KW 23 / 2024
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Die Aufwärtstendenz der Rapsnotierungen an der Pariser Börse scheint vorerst gestoppt. Allein binnen den zurückliegenden zwei Handelstagen verlor der Fronttermin August knapp 18 EUR/t und schloss mit 470 EUR/t am 04.06.2024 rund 18,25 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche. Auslöser für die Kursschwäche waren insbesondere rückläufige Rohölnotierungen, nachdem die Mitgliedsstaaten der Opec+ ankündigten, ihre Produktionskürzungen bereits im Herbst 2024 auslaufen zu lassen. Auch in Winnipeg ging es für die kanadischen Canola-Notierungen zuletzt abwärts. Günstige Vegetationsbedingungen in den kanadischen Prärien übten dabei Druck aus, nachdem Niederschläge die Bodenfeuchte verbesserten und nun das Voranschreiten der Aussaatarbeiten erleichtern. Das konnte die Sorge um eine Verzögerung der Feldarbeiten merklich lindern. Mit dem Minus in Paris werden auch die Gebote für Raps auf Großhandelsstufe zurückgenommen. So sind franko Hamburg zur Lieferung ab August aktuell 458 EUR/t möglich und damit rund 18 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Franko Niederrhein sind mit 470 EUR/t ebenfalls rund 18 EUR/t weniger im Gespräch. Angesichts des Richtungswechsels an der Pariser Börse bleibt es am Markt jedoch ruhig. Auch auf Erzeugerstufe geht es abwärts. Für Raps der Ernte 2023 werden mit 432,60 EUR/t im Bundesdurchschnitt 8,40 EUR/t weniger in Aussicht gestellt als noch in der Vorwoche. Für Raps der Ernte 2024 erhalten Erzeuger aktuell mit 449,90 (427-474) EUR/t rund 6,30 EUR/t weniger als noch in der Vorwoche. Am Kassamarkt schmälern die Preisrücknahmen indes die Abgabebereitschaft der Erzeuger. So sind die Umsätze aktuell gering. Der Handel ist überwiegend mit Abwicklung von Kontrakten beschäftigt. Hinsichtlich der Rapsbestände, welche regional bereits unter ungünstigen Bedingungen im Herbst ausgesät wurde, herrscht Unsicherheiten über die zu erwartenden Erträge. Keiner möchte zu viel vertraglich binden und hinterher nicht liefern können. In den vergangenen Tagen hat es flächendeckend geregnet. Die Bandbreite der Niederschlagsmengen war gebietsweise jedoch sehr unterschiedlich. Regional wurden sogar Schäden durch Starkregen gemeldet.

Die Preise für Rapsschrot konnten sich auf Wochensicht zwar nicht behaupten, bleiben insgesamt aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Ausschlaggebend für die zuletzt rückläufige Tendenz ist die Abwärtskorrektur der Rohstoffnotierungen. So sind im Bundesdurchschnitt aktuell 322 EUR/t für Partien zur Lieferung ab Juni im Gespräch und damit 6 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Die begrenzte Verfügbarkeit auf vorderen Lieferpositionen kann den Rückgang dabei lediglich dämpfen. Demgegenüber bleiben Partien der kommenden Saison weiterhin stabil im Preis. Hier bleiben die Aussichten auf das Rohstoffangebot, angesichts der ungünstigen Witterung, getrübt. Zuletzt wurden im Mittel 315,90 EUR/t gefordert. Damit verzeichnet Rapsschrot zur Lieferung ab Juli auf Wochensicht ein marginales Plus von 0,30 EUR/t. Regional werden bis zu 325 EUR/t aufgerufen. Im Sog schwacher Rohstoffnotierungen bewegen sich die Forderungen für Sojaschrot indes abwärts. Die Sojaaussaat in den Vereinigten Staaten schreitet überdurchschnittlich rasch voran. Das setzte den US-Sojakurs in den vergangenen Tagen merklich unter Druck und zog auch das Nachprodukt Schrot mit nach unten. Im Mittel werden konventionelle Partien mit 44 % ProFett aktuell für 427 EUR/t und damit rund 7 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche offeriert. Noch deutlicher fällt indes die Abwärtskorrektur für GVO-freie Partien aus. Mit 561 EUR/t sind hier im Mittel rund 30 EUR/t weniger im Gespräch als noch in der Woche zuvor.

Ging es in den vergangenen Wochen noch durchweg aufwärts, konnten die Forderungen für Rapsöl ihr Niveau zuletzt nicht mehr halten. Fob deutscher Mühle sind aktuell zur Lieferung ab August 975 EUR/t im Gespräch und damit 25 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Ausschlaggebend für die Preiskorrektur sind insbesondere die rückläufigen Rohstoffnotierungen an der Pariser Börse. Ob sich die Abwärtstendenz in den kommenden Wochen fortsetzt, bleibt abzuwarten. Faktoren wie Überhangsbestände und schwache Rohölnotierungen sprechen aktuell jedoch dafür. Hinzu kommt die anhaltend geringe Handelsaktivität. Seitens des Lebensmitteleinzelhandels besteht allerdings noch Bedarf, insbesondere was die zweite Hälfte des Jahres angeht. Auch seitens des Energiesektors keimt bislang kein neues Kaufinteresse auf. Die Biodieselmargen scheinen sich mit dem Rückgang der Rapsölpreise allerdings wieder etwas zu verbessern.