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Marktbericht KW 22 / 2023
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An der Pariser Börse geht es für die europäischen Rapskurse seit Mitte April 23 abwärts. Dieser Rückgang setzte sich auch in den vorangegangenen Handelstagen fort. So verloren die Pariser Rapsnotierungen am 30.05.2023 auf Wochensicht rund 8 auf 385 EUR/t an Wert und unterschritten die Linie von 400 EUR/t deutlich. Zwei Handelstage zuvor lagen die Kurse noch bei rund 411 EUR/t. Auslöser für den kräftigen Kursrutsch, der Kurs büßte immerhin binnen zweier Handelstage 26 EUR/t ein, sind insbesondere die äußerst günstigen Aussichten für die anstehende Rapsernte. Vor allem in Deutschland, Frankreich und Rumänien stehen die Bestände gut. Woraufhin die Europäische Kommission jüngst seine Prognose für die EU-Rapsernte 2023 auf rund 20,0 Mio. t festsetzte, das wäre ein Allzeithoch sowie 0,5 Mio. t mehr als noch 2022 eingefahren wurden. Im Sog der rückläufigen Terminmarktnotierungen wurden auch die Großhandelspreise für Raps zurückgenommen. Mit 396 EUR/t sind am 31.05.2023 franko Niederrhein rund 8 EUR/t weniger möglich als noch eine Woche zuvor. Auch die Partien franko Hamburg büßten an Wert ein und vergünstigten sich ebenfalls um 8 auf 380 EUR/t für prompte Partien. Für Partien der kommenden Ernte sind derzeit 387 EUR/t im Gespräch. Die Erzeugerpreise am heimischen Kassamarkt widersetzen sich hingegen der Entwicklung an den Terminmärkten. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell 368,20 EUR/t gefordert und damit 1,70 EUR/t mehr als noch Mitte der 21. KW. Dabei rangieren die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern in einer Spanne von 355-384 EUR/t. Vorkontrakte der Ernte 23 können ebenfalls etwas zulegen, derzeit sind mit 373 EUR/t etwa 3 EUR/t mehr in Aussicht gestellt als noch eine Woche zuvor. Wie auch in den Wochen zuvor läuft der Handel derzeit auf Sparflamme. Die anhaltende Abwärtstendenz sorgt für große Zurückhaltung bei den Marktteilnehmern. Hier und da wird etwas für den prompten, dringenden Bedarf geordert, nennenswerte Umsätze bleiben allerdings weiterhin aus. Auch der kommenden Ernte wird wenig Beachtung geschenkt. Vor allem von Erzeugerseite kommt derzeit kaum etwas, zu den geringen Preisen wird Ware zurückgehalten. Bis zum Eintreffen der Ernte erwarten Marktteilnehmer allerdings auch keine Belebung mehr am Markt.

Am heimischen Rapsschrotmarkt wurden jüngst im Bundesdurchschnitt rund 320 EUR/t für Partien zur Lieferung Juni 2023 gefordert, ein Plus von 12 EUR/t auf Wochensicht. Besonders die Nachfrage nach prompten Partien hat sich deutlich belebt, was die Preise stützt. Zudem bereiten sich die Mühlen auf die routinemäßigen Wartungsarbeiten vor. In der Folge decken Marktteilnehmer bereits jetzt den zeitnahen Bedarf, um etwaige Engpässe zu vermeiden. Ware aus Raps der neuen Ernte wird nur verhalten nachgefragt. Zudem tendierten die Rapsnotierungen an der Börse in Paris zuletzt deutlich schwächer, was den Preisspielraum nach oben begrenzt. Indes tendierten die Preise sowohl für konventionelle als auch für GVO-freie Sojaschrotpartien auf Wochensicht schwächer. Ware mit 44 % ProFett vergünstigte sich im Schnitt um 11 auf 441 EUR/t. Für Partien mit 48 %ProFett wurden am 30.05.2023 rund 465 EUR/t gefordert, fast 18 EUR/t weniger als noch eine Woche zuvor. GVO-feie Partien bleiben ebenfalls hinter dem Niveau der vorangegangenen Woche zurück. Im Bundesdurchschnitt werden prompte Partien mit 502 EUR/t bewertet, ein Minus von 4 EUR/t. Ausschlaggebend ist das umfangreiche Angebot, welches die Nachfrage derzeit deutlich übertrifft. Zudem zeichnet sich, nach der Rekordernte in Brasilien, auch eine große US-Ernte ab. Indes haben die deutschen Sojaschrotimporte aus Nicht-EU-Staaten in der laufenden Saison rund 1,4 Mio. t erreicht, damit wurden 0,4 Mio. t mehr als im gleichen Zeitraum im vorangegangenen Wirtschaftsjahr importiert. Wichtigste Herkünfte für die EU-Importe waren dabei Brasilien, Argentinien und die Ukraine.  

Am deutschen Rapsölmarkt konnten die Preise ins Plus drehen. Mit 795 EUR/t werden für prompte Partien fob deutscher Mühle rund 20 EUR/t mehr verlangt als noch eine Woche zuvor, damit nähern sich die Preise wieder der Linie von 800 EUR/t. Zum gleichen Zeitpunkt ein Jahr zuvor wurden mit 1.825 EUR/t allerdings mehr als doppelt so viel gefordert wie aktuell. Gestützt wurden die Preise von den zuletzt befestigten Rohstoffnotierungen an der Börse in Paris und dem unterdurchschnittlichen Fortschritt der Rapsaussaat in Kanada. Wobei die weiterhin verhaltene Nachfrage und die Aussicht auf ein komfortables Rohstoffangebot den Preisspielraum nach oben begrenzt. Auch die Gebote für Rapsöl fob Niederlande legen zu, mit
800 EUR/t verzeichnen diese auf Wochensicht ein Plus von ebenfalls rund 20 EUR/t