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Marktbericht KW 21 / 2023
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Nahezu ungebremst bewegen sich Notierungen an der Pariser Börse weiter nach unten. Auslöser dafür war die Verlängerung des Exportabkommens in Osteuropa um weitere 60 Tage, welche die Sorge um einen globalen Versorgungsengpass verblassen ließ. Hinzu kommt die Aussicht auf eine komfortable Versorgung 2023/24, immerhin korrigierte der Internationale Getreiderat (IGC) seine Prognose der globalen Rapserzeugung zuletzt um 1,3 auf 86,4 Mio. t nach oben. Ausschlaggebend dafür war insbesondere eine voraussichtlich größere EU-Rapsernte, nachdem vor allem in Frankreich, Deutschland und Rumänien mit überdurchschnittlichen Erträgen gerechnet wird. Vor diesem Hintergrund rutschten die Pariser Rapsnotierungen mit 392,75 EUR/t zwischenzeitlich sogar auf den tiefsten Stand seit Anfang November 20, konnten sich zuletzt allerdings wieder etwas befestigen. Indes wurden auch die Großhandelspreise für Raps zurückgenommen. Mit 404 EUR/t sind am 24.05.2023 franko Niederrhein rund 16 EUR/t weniger möglich als noch in der Woche zuvor. Franko Hamburg sind in der 21. KW für prompte Partien bis zu 388 EUR/t im Gespräch. Für Partien der Ernte 23 werden bis zu 395 EUR/t in Aussicht gestellt. Die rückläufigen Börsennotierungen setzen auch die Erzeugerpreise am heimischen Kassamarkt unter Druck. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell 366,40 EUR/t verlangt und damit 26,90 (!) EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 315-430 EUR/t. Zum Vorjahreszeitpunkt wurden noch 893 EUR/t gefordert, im Mai 21 waren es noch 519 EUR/t. Auch Vorkontrakte der Ernte 23 wurden um 22,20 auf 369,90 (340-399,50) EUR/t zurückgenommen. Die anhaltende Abwärtstendenz lässt Marktteilnehmer auch weiterhin abwarten. So agieren Käufer weiterhin zurückhaltend und decken lediglich den vorderen und dringenden Bedarf, von nennenswerten Umsätzen kann hier jedoch kaum gesprochen werden. Kaum Beachtung finden indes auch Partien der Ernte 23, immerhin scheint das Preistief bislang noch nicht erreicht. So wird auch hier in der Hoffnung auf weitere Preisrücknahmen vorerst in abwartender Haltung verharrt. Die Feldkulturen sind bislang in einem guten Zustand. Die Wasserversorgung ist regional jedoch sehr unterschiedlich. Während es in den vergangenen Tagen in einigen Regionen Niederschläge gab, ist es andernorts viel zu trocken.

In der zurückliegenden Berichtswoche geriet sowohl konventionelles als auch GVO-freies Sojaschrot unter Druck. Konventionelle prompte Partien mit 44 % ProFett wurden am 23.05.2023 im Bundesdurchschnitt mit 452 EUR/t bewertet, ein Minus zur Vorwoche von rund 21 EUR/t. Auch 48er-Ware gab im Schnitt 19 EUR/t nach und wurde für rund 483 EUR7t offeriert. Die Forderungen für GVO-freie Ware tendieren ebenfalls unter Vorwochenlinie. Mit durchschnittlich 506 EUR/t werden knapp 14 EUR/t weniger verlangt als noch eine Woche zuvor. Ausschlaggebend waren die zuletzt rückläufigen Rohstoffnotierungen. Brasiliens Rekordernte sowie die Aussicht auf eine rekordverdächtige US-Ernte setzten den Preisen zu. Des Weiteren bleibt die Nachfrage äußerst verhalten und beschränkt sich auf kleine Mengen, welche prompt benötigt werden. Auch Rapsschrot tendiert schwächer. Im Bundesdurchschnitt wurden zuletzt 308 EUR/t verlangt, ein Minus von 4 EUR/t auf Wochensicht. Auch hier läuft der Handel in ruhigen Bahnen. Ware zur neuen Ernte wird nur verhalten nachgefragt, das Angebot vorne zur Lieferung ab Juni ist limitiert, was den Preisspielraum nach unten begrenzt.

Am heimischen Rapsölmarkt geht es auch in der laufenden Handelswoche weiter abwärts. Mit 775 EUR/t werden für prompte Partien fob deutscher Mühle rund 775 EUR/t verlangt und damit 40 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr wurde für Rapsöl mit 1.825 EUR/t noch doppelt so viel verlangt. Damit rutschen die Forderungen erstmals seit Ende August 20 wieder unter die Linie von 800 EUR/t. Ausschlaggebend für die deutliche Abwärtskorrektur sind insbesondere rückläufige Rohstoffnotierungen in Paris, nachdem der Fronttermin August auf den tiefsten Stand seit Anfang November 20 rutschte. Hinzu kommt eine verhaltene Nachfrage nach Rapslöl bei einem gleichzeitig überreichlichen Angebot, insbesondere an prompten Partien. Bei mangelndem Neugeschäft bleibt die Handelsaktivität auch weiterhin gering. Angesichts dessen wurden auch die Gebote für Rapsöl fob Niederlande zurückgenommen, mit 785 EUR/t werden ebenfalls rund 40 EUR/t weniger verlangt als noch in der Woche zuvor.