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Marktbericht KW 12 / 2023
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An der Pariser Börse geht es weiter abwärts. So verzeichnet der Fronttermin Mai 23 nun sogar den zwölften Tag in Folge rote Zahlen und rutscht mit zuletzt 441 EUR/t sogar auf den tiefsten Stand seit Februar 21. Ausschlaggebend für die Abwärtskorrektur waren insbesondere rückläufige Rohölnotierungen infolge einer drohenden Finanzkrise. Angesichts dessen wird Raps als Rohstoff für die Herstellung von Biokraftstoff weniger attraktiv. Hinzu kommt der wieder festere Eurokurs, welcher die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Partien auf dem Weltmarkt schmälert. Angesichts dessen wurden auch die Gebote für Raps auf Großhandelsstufe nach unten korrigiert. Franko Niederrhein werden zur Lieferung ab April mit verringerter Prämie von -2 EUR/t bis zu 451 EUR/t möglich, 44 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Franko Hamburg werden für prompte Partien mit 436 rund 42 EUR/t weniger verlangt. Vor diesem Hintergrund geben auch die Erzeugerpreise für Raps der Ernte 22 deutlich nach. So werden aktuell im Bundesdurchschnitt 437,10 EUR/t genannt und damit rund 26,60 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 400-475 EUR/t. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr kostete Raps noch rund 926 EUR/t, nachdem die Invasion Russlands in die Ukraine die Sorge um einen globalen Angebotsengpass schürte. Ähnlich fällt die Korrektur für Vorkontrakte der Ernte 23 aus. Hier werden mit knapp 433 (405-464,50) rund 23 EUR/t weniger verlangt als in der 11. KW. Die kräftigen Abwärtskorrekturen in Paris reduzieren die Umsätze am heimischen Rapsmarkt auf ein Minimum. Die enormen Tagesverluste erschweren zudem die Preisgestaltung, vielerorts werden die Meldungen bereits ausgesetzt. An einen erneuten Preisanstieg im Übergang zur Ernte 23 glaubt niemand mehr. So nimmt die Unsicherheit der Erzeuger, welche regional noch Restmengen der Ernte 22 in den Lagern liegen haben, zu. In dem fallenden Markt bleibt das Kaufinteresse jedoch gering, die Abwicklung bestehender Kontrakte bestimmt das Tagesgeschäft. Die Frühjahrsarbeiten treiben Erzeuger, wo die Befahrbarkeit es zulässt, auf die Felder. Die Bestände haben sich bislang gut entwickelt. Die Niederschläge der vergangenen Tage konnten das Wasserdefizit in tiefen Erdschichten jedoch noch nicht ausgleichen.

Auf Wochensicht vergünstigten sich prompte Rapsschrotpartien am heimischen Markt um 24 EUR/t und wurden am 21.03.2023 im Bundesdurchschnitt mit 335 EUR/t bewertet. Die Nachfrage nach prompter physischer Ware ist nahezu zum Erliegen gekommen, Marktteilnehmer sind bis zur neuen Ernte gut versorgt. Das Interesse an Ware zur neuen Ernte konnte sich dagegen aufgrund der Vergünstigungen beleben. Indes vergünstigten sich prompte Sojaschrotpartien mit 44 % ProFett im Bundesdurchschnitt um 23 auf 550 EUR/t. Konventionelle Ware mit hohen Proteingehalten wird im Schnitt mit 579 EUR/t taxiert, 22 EUR/t unter Vorwochenlinie. Belastet wurden die Preise durch ein überreichliches Angebot. Des Weiteren zeichnet sich ein großes brasilianisches Exportpotenzial ab. Mit den ersten Lieferungen ist ab Mai 23 zu rechnen. Auch GVO-freie Ware tendierte deutlich schwächer. Im Schnitt wurden prompte Partien am 21.03.2023 mit 593 EUR/t bewertet, ein Minus zur Vorwoche von rund 10 EUR/t. Begrenzt wurden die Verluste durch das dezimierte argentinische Angebot. Das südamerikanische Land dürfte aufgrund der kleinsten Sojabohnenernte seit über 20 Jahren deutlich weniger Sojaschrot verschiffen als in der zurückliegenden Saison.

Auch in der laufenden Handelswoche wurden die Gebote für Rapsöl deutlich zurückgenommen. So werden aktuell fob deutscher Mühle 855 EUR/t für prompte Partien verlangt, 95 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Damit kostet Rapsöl nicht nur so wenig wie seit Dezember 20 nicht mehr, sondern wird gleichzeitig auch das günstigste Öl am heimischen Markt. Zur Erinnerung – im März 22 wurden noch der Rekordwert von knapp 2.000 EUR/t verlangt, damit mehr als doppelt so viel. Unter Druck gerieten die Forderungen durch weiterhin rückläufige Rohstoffnotierungen in Paris. Indes bleibt es am heimischen Markt für Rapsöl weiterhin ruhig. Angesichts der kräftigen Preisrücknahmen agieren Marktteilnehmer zurückhaltend. Zur prompten Lieferung werden zwar vereinzelt Partien zur Deckung des dringenden Bedarfs gesucht, von nennenswerten Umsätzen kann hier jedoch nicht gesprochen werden. Hintere Lieferpositionen finden kaum Beachtung. So bleiben die Tanklager auch weiterhin gefüllt. Auch seitens der Konsumenten bleibt es ruhig. Gleiches gilt für den Energiesektor.