Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
proteinmarkt.de - Infoportal für Fütterungsberater und Landwirte
Marktbericht KW 10 / 2021
-

Bis auf Restmengen ist die Rapsernte 2020 verkauft, regional ist sie durchgehandelt. Der Fokus verlagert sich zu beiden Seiten des Marktes zunehmend auf Liefertermine ex Ernte 2021. Nachfrage der Ölmühlen ist vorhanden. Teilweise waren sie bereit, tiefer in die Tasche zu greifen, um sich alt- wie neuerntig Ware zu sichern. Zuletzt nahm das Kaufinteresse zwar etwas ab, doch auf Wochensicht haben die Preise profitiert. 

Mit zusätzlicher Unterstützung vom Terminmarkt hat sich alterntiger Raps im Preis bis auf 497 EUR/t im Bundesdurchschnitt weiter nach oben geschraubt und kostete damit zuletzt 28 EUR/t oder 6 % mehr als vor einer Woche. Neuerntig werden 422 EUR/t angelegt, die die Vorwochenlinie um 15 EUR/t bzw. 3,7 % übertreffen. 

Erzeuger nutzten das hohe Preisniveau ex Rapsernte 2021 in den vergangenen Tagen, um weitere Vorkontrakte abzuschließen. Die hohen Margen ließen manchen womöglich risikoreicher als in Jahren mit 
„normalen Preisen“ agieren. Dem Vernehmen nach ist der Vermarktungsstand ex Ernte 2021 im Osten der Bundesrepublik höher als im Westen. Viele Rapserzeuger bleiben dem Markt, nachdem sie in den vergangenen Wochen bereits überdurchschnittliche Mengen verkauft haben, nun aber auch eher fern und konzentrieren sich auf die Feldarbeit. Sofern die Befahrbarkeit gegeben ist, erfolgen die ersten Dünge- und Pflanzenschutzmaßnahmen. Regional ist bereits die erste Stickstoffgabe auf Raps und Getreide erfolgt. Erste Sommersaaten werden gedrillt. 

Am Rapsschrotmarkt hat sich die Lage im Vergleich zur Vorwoche kaum geändert. Die Nachfrage ist ruhig, das Angebot gleichzeitig nicht sehr groß. Kaufinteresse besteht, wenn überhaupt, auf den vorderen Lieferterminen, dafür müssen die Käufer dann aber hohe Preise zahlen. Auf den späteren laufen Geschäfte sehr sporadisch. Aufgrund des hohen Preisniveaus warten Mischfutterhersteller ab und hoffen auf Preisrückgänge in den kommenden Wochen. Ölmühlen halten sich mit dem Verkauf gleichzeitig zurück.  Die Preise für Sojaschrot sind in den vergangenen sieben Tagen zurückgegangen. Sojaschrot mit 49 % ProFett-Gehalt kostete zuletzt mit 447 rund 4 EUR/t weniger als in der Vorwoche. 44er Ware wurde mit 421 ebenfalls 4 EUR/t unter Vorwoche bewertet. Damit folgen die hiesigen Sojaschrotpreise den schwächeren Schrotkursen in Chicago. Mischfutterhersteller dürften sich mit Käufen vorerst zurückhalten und auf weitere Preisrückgänge spekulieren. 

Die Rapsölpreise zeigen mit einem Plus von 1,9 % auf 1.085 EUR/t fob Hamburg im Vergleich zur Vorwoche den geringsten Preisanstieg. Zwar ist die Tendenz der Rapsterminkurse in Paris ungebrochen fest, die EU-Versorgung begrenzt und bis zur neuen Ernte tendenziell knapper werdend, doch es mangelt an Rapsölnachfrage aus der Biodieselindustrie. Die wurde durch die jüngsten noch einmal deutlichen Preisaufschläge für Standardware – wobei es sich saisonbedingt derzeit um Rapsmethylester handelt – nahezu vollständig abgewürgt. 

Sojaöl verzeichnet mit 1.023 EUR/t fob Hamburg einen vergleichsweise kräftigen Preisanstieg von 6,8 % gegenüber der Vorwoche. Die Unterstützung kommt vom Terminmarkt: Die US-Sojabohnenkurse schreiben wieder grüne Vorzeichen und toppten zuletzt sogar die im Januar 2021 erreichte Kursspitze und bewegen sich somit auf dem höchsten Niveau seit Juni 2014. Ernteverzögerungen in Brasilien und Trockenheit in Argentinien geben Auftrieb. Die Sojaölkurse schließen sich der festen Tendenz beim Rohstoff an und gipfelten zuletzt bei umgerechnet über 1.000 EUR/t.