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Marktbericht KW 09 / 2021
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Die Marktlage ist im Prinzip unverändert: Raps der Ernte 2020 ist bis auf Restmengen längst vermarktet. Manchen Erzeuger dürfte ärgern, im November 2020 bereits den Großteil seiner Ernte verkauft zu haben, die sehr viel höheren Preise jetzt, können deshalb nicht mehr mitgenommen werden. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Wer hätte gedacht, dass die Erzeugerpreise über Wochen so deutlich zulegen, mehrjährige Höchststände erreichen und die Unterstützung vom Terminmarkt, obwohl es keine wirklich neuen Impulse gibt, bis heute nicht abreißt. Alterntig liegen die Forderungen für Raps im Bundesdurchschnitt bei 469 EUR/t frei Lager des Erfassers und damit noch einmal 24 EUR/t oder 5,5 % über Vorwochenniveau. 

Neuerntig wurde bereits einiges an Vorkontrakten abgeschlossen, die Vermarktung ist deutlich weiter vorangeschritten als üblich, so die Meldungen aus den meisten Regionen Deutschlands. Die Preise ex Rapsernte 2021 liegen in der 9. Kalenderwoche bei 407,50 EUR/t und damit 2,1 % über Vorwochenlinie. Erzeuger kümmern sich derzeit kaum um das Rapsgeschäft ex Ernte 2021. Zum einen, weil der Vermarktungsstand höher als üblich ist und man Frühjahrstrockenheit und Spätfröste – das zeigen vergangene Jahre – einkalkulieren muss. Zum anderen, weil viele die Schönwetterperiode aktuell für erste Feldarbeiten nutzen. Wo der Acker befahrbar ist, wird gedüngt. Gelbschalen im Rapsbestand werden auf Befall mit Rapsstängelrüsslern kontrolliert. Daher laufen die Gebote der Händler momentan häufiger ins Leere. 

Die Preise für Raps- und Sojaschrot haben sich entgegengesetzt entwickelt. Unterstützt werden die Rapsschrotpreise vom begrenzten Angebot der Ölmühlen. Marktteilnehmer berichten, dass einige bis zur Rapsernte 2021 nicht mehr viel Ware zu verkaufen haben. Und auch darüber hinaus herrscht Zurückhaltung, da zunächst die Ernte abgewartet wird. Nachfrageseitig ist in der 9. Kalenderwoche Ruhe eingekehrt. Benötigen Mischfutterhersteller auf den vorderen Terminen doch noch die eine oder andere Partie, müssen sie dafür tiefer in die Tasche greifen. Größere Schiffsladungen sind auf den vorderen Positionen kaum mehr zu bekommen, weshalb sich die Nachfrage auf diesen Terminen auf Lkw-Ware konzentriert. 

Die Forderungen für Sojaschrot orientieren sich in der Berichtswoche hauptsächlich an den Schrotkursen in Chicago, die auf Wochensicht leicht nachgaben. Die Nachfrage bleibt jedoch ruhig. Die sinkenden Preise lassen viele Mischfutterhersteller auf weitere Vergünstigungen spekulieren. 
Die Rapsölpreise wurden in der 9. Kalenderwoche bei 1.065 EUR/t fob Hamburg festgestellt, was nach wie vor ein überdurchschnittliches Niveau ist, allerdings einer Abwärtskorrektur von fast 4 % zur Vorwochenlinie entspricht. Am Markt für Raps und Nachprodukte gibt es seit Wochen schon keine wirklich neuen Impulse mehr. Die Rohstoffknappheit und die begrenzten Zufuhrmöglichkeiten aus dem Ausland nach den lebhaften Importen in der ersten Saisonhälfte sind Faktoren, die mittlerweile eingepreist sein dürften. Marktteilnehmer hatten die Abwärtskorrektur der Preise bereits erwartet, teilweise schon 1-2 Wochen früher. Ob die jüngste Korrektur die Einleitung einer Schwächehase am Rapsölmarkt darstellt, muss sich aber erst noch zeigen. Da die Terminkurse für Raps an der Börse in Paris weiterhin grüne Vorzeichen schreiben, könnte die Schwäche auch nur vorrübergehend sein. 

Die Sojaölpreise haben sich gegenüber der Vorwoche um 2,5 % auf 958 EUR/t fob Hamburg befestigt und damit ein Niveau wie zuletzt im September 2012 erreicht. Die Kassapreise trotzen damit den schwächeren Vorgaben vom Terminmarkt: Die Sojabohnenkurse in Chicago verloren in den vergangenen drei Handelstagen rund 2,2 % an Wert.