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Marktbericht KW 09 / 2023
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Die Rapsnotierungen an der Paris Börse kannten zuletzt nur eine Richtung – und die ging abwärts. So büßte der Fronttermin Mai 23 auf Wochensicht rund 32,50 EUR/t an Wert ein und rutschte zuletzt sogar unter die Linie von 530 EUR/t. Auch der August-Kontrakte rutschte ab und verlor binnen den zurückliegenden fünf Börsentagen rund 27,75 auf 529 EUR/t. Unter Druck gerieten die Notierungen dabei durch den Rückgang der US-Sojabohnen. Schwache Palmölkurse in Kuala Lumpur belasteten dabei zusätzlich. Vor diesem Hintergrund wurden auch die Gebote für Raps auf Großhandelsstufe zurückgenommen. So sind am 01.03.2023 bis zu 540 EUR/t franko Niederrhein möglich. In der Vorwoche waren es noch rund 35 EUR/t mehr, nachdem die Prämie um 2 EUR/t nach unten korrigiert wurde. Franko Hamburg werden Partien zur Lieferung ab April bei stabilem Aufgeld mit 523 rund 33 EUR/t unter Vorwochenniveau offeriert. Auf Erzeugerstufe wurden die Gebote für Raps der Ernte 22 ebenfalls zurückgenommen. So werden aktuell im Bundesdurchschnitt 512,30 EUR/t genannt, was einem Minus von 16,90 EUR/t gegenüber Vorwoche entspricht. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 480-574 EUR/t. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr kostete Raps noch rund 319 EUR/t mehr. Damit nähren sich die Forderungen dem Niveau des Wirtschaftsjahres 2020/21, als im Bundesdurchschnitt rund 497 EUR/t verlangt wurden. Ähnlich fällt die Korrektur der Vorkontraktpreise für die Ernte 23 aus. Mit 507,70 (494-534,50) EUR/t werden rund 18,60 EUR/t weniger aufgerufen.

Am heimischen Rapsmarkt hat sich indes nicht viel verändert. Sporadisch werden hier und da kleine Mengen für den dringenden Bedarf geordert, nennenswerte Umsätze bleiben jedoch auch weiterhin aus. Marktteilnehmer agieren zurückhaltend und warten die weitere Preisentwicklung ab. So fußen die Mengenbewegungen hauptsächlich auf der Abwicklung bestehender Kontrakte. Importländer decken ihren Bedarf weiterhin überwiegend mit günstigen Ölsaaten aus der Schwarzmeerregion, insbesondere aus Russland und der Ukraine. Indes sind die Feldbestände vielerorts gut entwickelt. Bei regionalen Nachttemperaturen von bis zu minus 10°C ohne schützende Schneedecke wachsen jedoch die Sorgen um Auswinterungsschäden. Wo die Vegetationsbedingungen es zulassen, wird die erste Stickstoffgabe ausgebracht.

Am heimischen Markt haben die Rapsschrotpreise in der zurückliegenden Berichtswoche schwächer tendiert. Im Schnitt wurde prompte Ware am 28.02.2023 mit 380 EUR/t bewertet und damit rund 11 EUR/t niedriger als noch eine Woche zuvor. Ausschlagend war eine zuletzt schwindende Nachfrage nach physischer Ware. Lediglich im Norden bleibt das Angebot geringer, was den Preisspielraum nach unten begrenzt. Indes gaben auch die Preise für konventionelles Sojaschrot auf Wochensicht nach. Ware mit 44 % ProFett wurden im Schnitt für 575 EUR/t offeriert, ein Minus zur Vorwoche von 18 EUR/t. Promptes 48er Sojaschrot vergünstigt sich um 14 auf 610 EUR/t. Damit folgten die Sojaschrotpreise den jüngst gefallenen Rohstoffnotierungen. Diese waren aufgrund der Aussicht auf eine brasilianische Rekordernte und dem damit verbunden Exportpotenzial des Rohstoffs sowie der Nachprodukte gesunken. In der Folge warten Marktteilnehmer das Eintreffen der Lieferungen ab, in der Hoffnung auf weitere Preisabschläge. Anders GVO-freie Partien, diese konnten sich auf Wochensicht befestigen. Mit durchschnittlichen Forderungen von 609 EUR/t liegen diese rund 5 EUR/t höher als noch vor einer Woche.

Die Forderungen für Rapsöl änderten in der laufenden Handelswoche erneut die Richtung und gaben nach. Druck kam dabei von rückläufigen Rohstoffnotierungen in Paris, nachdem der Fronttermin Mai 23 im Sog schwacher US-Sojanotierungen auf den tiefsten Stand seit Anfang August 21 rutschte. Angesichts dessen wurden auch die Gebote für Rapsöl auf Großhandelsstufe um 40 auf 1.035 EUR/t fob deutscher Mühle nach unten korrigiert. Damit kostet Rapsöl nun sogar so wenig, wie seit Januar 21 nicht mehr. Das Angebot auf vorderen Lieferpositionen bleibt dabei auch weiterhin reichlich, findet jedoch kaum Abnehmer. Sowohl seitens des Lebensmitteleinzelhandels als auch des Energiesektors bleibt es in der 09. KW ruhig, hier konnte der Bedarf bereits weitestgehend gedeckt werden. Auch die jüngste Preisrücknahme konnte das Kaufinteresse nicht beleben, Marktteilnehmer agieren vorerst zurückhaltend und warten die weitere Entwicklung ab. So bleiben die Tanklager vielerorts auch weiterhin gefüllt, denn auch das Exportvolumen ins Reich der Mitte bleibt aktuell gering.