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Marktbericht KW 08 / 2022
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Mit einem kräftigen Plus reagiert der Rapskurs in Paris auf die Sorgen um Versorgungsengpässe. Der Fronttermin legte in 5 Tagen um 41,25 EUR/t auf 729,50 EUR/t zu und zieht damit auch die Kurse für die nächste Rapsernte mit nach oben. So gewann der August-Termin knapp 27 EUR/t an Wert. Am Kassamarkt haben sich bei unveränderten Prämien die Großhandelspreise damit ebenfalls nach oben bewegt und liegen mit einem Plus von 43 EUR/t für alterntige Liefertermine deutlich über Vorwochenlinie. Das konnte allerdings kein Kaufinteresse mobilisieren. Noch fehlt es dem Markt Impulsen aus dem Biodieselsektor. Dort haben die Preise noch nicht zugelegt, da der Angebotsüberschuss der Befeuerung vom Energiemarkt Paroli bietet. Auch die Forderungen für Raps ex Ernte sind angehoben worden, im Schnitt um 27 EUR/t. Auf Großhandelsebene in Deutschland wird kein Neugeschäft verzeichnet. Allerdings haben die Erzeuger die Gebote über 600 EUR/t genutzt, um erneut kleinere Mengen vertraglich zu binden. Es wurden im Schnitt gut 610 (580-630) EUR/t genannt. Das sind 210 EUR/t bzw. 53 % mehr als vor einem Jahr. Die Rapspreise ex Ernte 23, welche um die 520 EUR/t im Streckengeschäft ab Hof in Ostdeutschland liegen, geraten ebenfalls wieder mehr in den Fokus der Landwirte. Dafür gab es aber weder auf Großhandelsstufe noch in Paris mit knapp 5 EUR/t Plus zur Vorwoche vergleichsweise wenig Bewegung. Die Abgabebereitschaft der Erzeuger ist im Großen und Ganzen verhalten, sie spekulieren auf weiteren Kursanstieg. So konnten für ohnehin kaum noch verfügbare alterntige Partien trotz einer Preissteigerung von gut 20 auf knapp 708 EUR/t kein Neugeschäft verzeichnet werden. Spitzengebote liegen aktuell in allen Regionen über der Linie von 700 EUR/t, in der Spitze bei 744 EUR/t, bleiben damit aber unter den Mitte Januar erreichten 810 EUR/t.  

Die Preise am hiesigen Rapsschrotmarkt zogen binnen einer Woche um 11 auf 377 EUR/t an. Das Konsumgeschäft beschränkt sich lediglich auf das Nötigste. Abnehmer kaufen nur, wenn Ware zwingend erforderlich ist. Verkäufer geben in einem festen Markt allerdings auch nur verhalten Ware ab. So kommt es momentan nur vereinzelt zu Abschlüssen. Das Ende der Schwächetendenz und die vor allem für Rapsschrot deutlich gestiegenen Preise sorgen für reichlich Nervosität am Markt. Auslöser ist die Krise am Schwarzen Meer, die sich trotz erster Anzeichen nicht aufgelöst, sondern noch weiter verschärft hat. Die Preise für promptes Sojaschrot verfehlen ihr Vorwochenniveau knapp. Am 22.02.2022 lagen die Forderungen für 48er Ware bei 508 EUR/t, die für 44er Ware bei 482 EUR/t und so ein Euro unter Vorwochenlinie. GVO-freies Sojaschrot vergünstigt sich sogar um 2 auf 611 EUR/t. Die Großhandelspreise halten sich seit 3 Wochen auf hohem Niveau in etwa stabil. Käufer akzeptieren die Forderungen nicht und schieben ihre Bedarfsdeckung so weit es geht nach hinten. Verkäufer zeigen sich im zuletzt wieder festeren Markt hingegen zurückhaltend. Zumal der Auslöser für den Anstieg, die Trockenheit in Südamerika und ihre ertragsmindernde Wirkung, noch weiter anhält.

Die Forderungen für Rapsöl kennen in der laufenden Handelswoche nur einen Weg, und der geht nach oben. Unterstützung kommt dabei von festen Rapsnotierungen an der Pariser Börse, nachdem die anhaltende Unsicherheit an der russisch-ukrainischen Grenze und die Sorge vor Auswirkungen auf die europäische Energieversorgung die Notierungen nach oben trieb. Die Forderungen für Rapsöl in den Niederlanden reagierten auf die auf die angespannte Lage am Schwarzen Meer mit einem Tagesplus von ganzen 70 EUR/t, so dass Partien zur prompten Lieferung mit 1.580 rund 130 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche bewertet werden. Fob deutscher Mühle werden am 23.02.22 für Partien zur Lieferung ab Februar 1.568 EUR/t genannt. Im Vorwochenvergleich entspricht das einem Anstieg von 73 EUR/t. Während promptes Rapsöl bei gleichzeitig verhaltener Nachfrage ausreichend zur Verfügung steht, scheinen Partien zur Lieferung ab Mai begrenzt zu sein. So werden diese mit einem Aufgeld von 17 EUR/t bewertet. Auch das Kaufinteresse für Liefertermine ab Mai belebt sich angesichts des jüngsten Preisanstiegs, es wird jedoch kaum von Umsätzen berichtet.