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Marktbericht KW 08 / 2021
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Die Rapspreise steigen weiter, doch Neugeschäfte haben mittlerweile Seltenheitswert. Die alte Ernte ist durchgehandelt, nur vereinzelt liegen noch Restmengen unverkauft in Erzeugerlagern und die werden bei den immer weiter steigenden Preisen unter Verschluss gehalten. Das scheint auch mancher Verarbeiter zu spüren: Aus dem Westen Niedersachsens wird gemeldet, dass die Ölmühlen teilweise ihre Produktion angesichts der geringen Rohstoffverfügbarkeit zurückgefahren haben. Ein Ende der Hausse ist bisher nicht in Sicht, dafür sorgt die knappe Versorgungslage sowie die Unterstützung fester Canolakurse in Kanada und Sojanotierungen an der Börse in Chicago. In Paris konnten die Rapsnotierungen dadurch sogar sprunghaft zulegen. Die feste Tendenz setzt sich bis auf die Erzeugerstufe durch. Im Schnitt für Deutschland kostete Raps in der 8. Kalenderwoche 445 EUR/t frei Lager des Erfassers und damit noch einmal 11 EUR/t mehr als in der Vorwoche. 

Doch nicht nur, dass alterntige Ware mittlerweile fast ausverkauft ist, auch neuerntig ist das Kontraktgeschäft bereits ausgereizt. Wechselfröste und Frühjahrstrockenheit müssen einkalkuliert werden, sodass Erzeuger vorerst keinen weiteren Raps vertraglich festlegen wollen. Niemand möchte Gefahr laufen, kontrahierte Mengen am Ende nicht liefern zu können. Der Rapspreis ex Ernte 2021 kommt in der 8. Kalenderwoche auf 399 EUR/t im Bundesdurchschnitt, womit er unverändert zur Vorwoche ist. 
Bei frühlingshaften Temperaturen bereiten die Landwirte erste Feldarbeiten vor. Die Rapskulturen sind meist in gutem Zustand. Aus Sachsen wird jedoch das vermehrte Auftreten von Rapsschädlingen in den Gelbschalen gemeldet. 

Nachdem es in der Vorwoche sehr ruhig zuging, kam am 23.02.2021 plötzlich Leben in den Rapsschrotmarkt. Mischfutterhersteller fragen besonders für Termine ab Mai Lieferungen an, zeigen aber auch Kaufinteresse für den Zeitraum November 2021 bis Januar 2022. Der Grund für die überraschend hohe Nachfrage ist Marktteilnehmern zufolge, dass die Mischfutterhersteller auf Positionen im Mai/Juli noch nicht viel in den Büchern stehen haben. Bei den aufwärtsgerichteten Märkten befürchten Mischfutterhersteller, dass die Preise noch weiter steigen könnten und ist deshalb aktiv geworden. Die Ölmühlen geben gleichzeitig eher verhalten Ware ab, was zusätzliche Preisunterstützung bringt.  

Am deutschen Sojaschrotmarkt ging es derweil ruhig zu. Mittlerweile kommt wieder mehr Ware aus Übersee als in den Vorwochen, was die Lage entspannt. Zudem wird das Kaufinteresse der Mischfutterhersteller momentan durch den unsicheren Verlauf in der Fleischindustrie gebremst.  

Die Rapsölpreise erreichten zuletzt einen Stand von 1.108 EUR/t fob Hamburg, womit sie im Vergleich zur Vorwoche weitere 4,5 % gestiegen sind. Preistreibende Impulse schickt der Rohstoffmarkt: Die globale Versorgungslage ist knapp, die EU benötigt weitere Importe, aber die kanadischen Rapsvorräte sind bereits stark geschrumpft und die Ukraine dürfte so gut wie ausverkauft sein. Der Biodieselmarkt leistet keinen Beitrag zur Befestigung der Rapsölpreise, es verhält sich genau umgekehrt: Die festen Pflanzenölpreise lassen auch die Forderungen für Biodiesel nach oben klettern, in der vergangenen Handelswoche war es sogar zu einem deutlichen Preissprung gekommen. Doch die Biodieselnachfrage ist und bleibt nach Angaben von Marktbeteiligten verhalten. 

Sojaöl zeigt im Vergleich zu Raps- und Sonnenblumenöl nur einen leichten Preisanstieg von 0,9 % auf  935 EUR/t fob Hamburg. Doch es besteht weiteres Aufwärtspotenzial, denn die brasilianische Sojabohnenernte ist die langsamste seit zehn Jahren. Das könnte temporär zu einem Angebotsvakuum führen.