Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
proteinmarkt.de - Infoportal für Fütterungsberater und Landwirte
Marktbericht KW 06 / 2022
-

In der ersten Februarwoche setzt der Preis für Rapssaat seine Talfahrt fort. Zuvor schon gab es deutliche Kursverluste an einem stark verunsicherten Markt, dem ein vorübergehendes Aufbäumen letztlich doch keinen Einhalt gebot. An der Börse zu Hamburg lautete der Großhandelspreis Mitte dieser Woche 700 EUR/t, womit vom Höhepunkt am Jahresanfang über 100 EUR/t verloren gegangen sind. Anderenorts sind die Preise in Deutschland noch niedriger. Bei der Analyse der Ursachen gibt es in Bezug auf das Warengeschäft nicht viel Neues. Das Angebot aus Australien entspannt die nach wie vor doch eher prekäre Versorgungslage. Zumindest führt sie dazu, dass Käufer kaum noch auf den Plan treten und ihre Bestellungen lieber auf spätere Zeitpunkte verschieben. Sie dürften aber auch dann kaum noch hiesige Offerten finden. Bärisch wirken diese Woche der deutlich schwächere Rohölpreis und die gesunkene Nachfrage nach Biokraftstoffen sowie deren rückläufige Forderungen. Bei Soja sieht die Welt völlig anders aus. Die entscheidenden Impulse kommen weiterhin aus dem dürrgeplagten Südamerika. Der Terminmarkt in Chicago hat jetzt die Marke von 500 EUR/t überwunden, und zwar in den nächsten 3 Fälligkeiten. Erst ab August wird wieder weniger erwartete – derzeit zumindest. Auch wenn der Preisanstieg für Sojabohnen den Preisverfall beim Raps nicht verhindern konnte, eine Stütze dürfte er aber doch bleiben. 

Am hiesigen Markt für Rapsschrot setzen die Preise ihre Aufwärtsbewegung der vorangegangenen Handelswoche weiter fort. Am 08.02.2022 wurden für prompte Ware durchschnittlich 368 EUR/t genannt. Die Rapspreise verzeichnen damit einen Zuwachs von 15 EUR/t und befinden sich fast wieder auf dem Niveau von vor einem Monat. Auf dem Markt herrscht wieder deutliche Zurückhaltung, es kommt kaum zu Abschlüssen. Ölmühlen geben lediglich hier und da etwas Ware für Lieferungen ab Mai ab. Die Marktteilnehmer warten auf den neusten Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums, der am 09.02.2022 veröffentlicht wird. Die Preise am Sojaschrotmarkt tendieren ebenfalls fester. Die Forderungen für 48er Ware legen gegenüber Vorwoche um 22 auf 513 EUR/t zu, 44er Ware verteuert sich um 23 auf 488 EUR/t. GVO-freies Sojaschrot hingegen gewinnt binnen einer Woche 14 EUR/t auf 612 EUR/t. Die Ernteerwartungen auf der Südhalbkugel sind weiter deutlich zurückgegangen, die Sojakulturen in Südamerika dürften noch deutlicher unter der Trockenheit gelitten haben. Das sorgt auch am hiesigen Markt für wieder steigende Preise.  

Die Preise für Rapsöl bewegten sich in den vergangenen Handelstagen im Sog der globalen Rapsmärkte deutlich nach unten. So werden fob deutscher Mühle zur Lieferung ab Februar aktuell 1.480 EUR/t aufgerufen. Im Vorwochenvergleich entspricht das einem Rückgang von ganzen 135 EUR/t auf den tiefsten Stand seit Oktober 21. Damit reduziert sich der Abstand zum preisgünstigeren Sojaöl auf 170 EUR/t. Partien zur Lieferung ab Mai werden mit einem Abschlag von 30 EUR/t bewertet. Auslöser für den deutlichen Preisrückgang ist australische Importware, welche durch eine reichliche Verfügbarkeit die Versorgungslage am hiesigen Markt merklich entspannt. Die mangelnde Nachfrage seitens des Energiesektors, zumal auch die Forderungen für Biodiesel deutlich schwächer tendierten, übt zusätzlichen Druck aus. Angesichts des jüngsten Preisrückgangs für Rapsöl agieren Marktteilnehmer zurückhaltend und warten die weitere Preisentwicklung ab, weshalb auch in der laufenden Handelswoche bisher kaum von Umsätzen am hiesigen Markt berichtet wird.